Trotz einiger Ausfälle hat die Senner U17 eine starke Reaktion auf die Heimschlappe gegen Dornberg gezeigt und durch Tore von Jonas Bönsch, Paul Thesing und Leander Weihs (2x) hochverdient beim VfB Fichte gewonnen.
Die Woche nach der blutleeren und vermeidbaren Niederlage gegen den rangniedrigeren TuS Dornberg verlief am Senner Waldbad alles andere als wünschenswert: Beide Coaches standen nicht zur Verfügung, um die bis dahin “schwächste Saisonleistung” (Lorenz) aufzuarbeiten. U15-Coach Jonny Friesen unternahm die Übungseinheiten unter der Woche. Vielleicht tat auch diese Begebenheit das Ihre dazu, dass sich das Team mal selbst mit der eigenen Leistung, ohne das Trainerteam auseinandersetzen musste. Jedenfalls stand von Einstellung, Laufbereitschaft und Aggressivität an diesem Samstag eine andere Mannschaft auf dem Platz.
Mit Ivan Vysotskyi, Justus Busse und Crissi Rosenthal fielen gleich drei Verteidiger aus, sodass Co-Trainer Stefan Mahne (Alex Lorenz weilte noch im Ausland) am Freitagabend den Kontakt zur B2 suchte, wo mit Nikita Tissen ein Spieler trainierte, dem aufgrund der starken Leistungen in der B2 als auch zuletzt bei der B1 gegen Steinhagen, ganz klar der Weg in die Erstvertretung offenstand. Valton Krasniqi fehlte krank, weitere Akteure hatten zuletzt nur unregelmäßig trainiert, sodass die Mannschaft mit nur 13 Feldspielern und den beiden stets zuverlässigen Keepern Burak Petri und Tobias Bartneck zur Rußheide reiste.
Vor Ort gab es so viel nicht zu besprechen, da sich das Team mehr oder weniger selber aufstellte und Coach Mahne allenfalls deutlich an die Einsatz- und Laufbereitschaft seiner Mannen appellierte. Offensichtlich verfingen die Worte in der Kabine, denn direkt mit Anpfiff des souveränen Schiedsrichters, zeigte sich die Senner Elf von ihrer starken Seite.
Tobias Bartneck rotierte für Burak Petri zwischen die Pfosten, hatte aber bis zum Schluss einen ruhigen Nachmittag. Das war insbesondere der Verdienst der perfekt aufeinander abgestimmt und über 80 Minuten fehlerfrei agierenden Defensive um die beiden Innenverteidiger Felix Pietsch und “Mr. Kompromisslos” Henrik Lochmöller, sowie die bärenstarken Außenverteidiger Nikita Tissen und Nick Steinkamp. Bei Leander Weihs auf der einen “Sechs” platzte gleich mehrfach der Knoten, Weihs überzeugte mit einer astreinen kämpferischen und läuferischen Leistung, bewies bei seinen Spielinszenierungen Übersicht und traf im zweiten Durchgang gleich zwei Mal. Páris Kompodietas agierte insgesamt solide. Jeweils starke Leistungen zeigten Vladyslav Hryshchuk und Kapitän Jonas Bönsch, der mehr und mehr zur visiblen Führungsfigur seiner Mannschaft auf dem Platz reift und mit Topeinsatz sowie vielen Kilometern Laufleistung einen exzellenten Vorkämpfer für sein Team abgab. Ebenso mit überragender Laufleistung überzeugten die beiden Offensivakteure Greenyer und Thesing, wobei Thesing über 80 Minuten ein enormes Pensum abrief, stets konzentriert agierte und dadurch gefährlich vor des Gegners Tor für Unruhe sorgte. Sean Greenyer zeigte den geforderten Einsatz als erste Defensivlinie und zwang den Gegner zu vielen langen Bällen, die die starke Senner Abwehr jedoch allesamt abfing und folglich für den eigenen Spielaufbau nutzte,
Malik Bekiri und Hushyar Kheder sowie Burak Petri standen als Alternativen zur Verfügung.
Von Beginn an zeigte die Senner Mannschaft, dass die Vorwochenleistung ein Ausrutscher gewesen sein sollte und bewies eine bemerkenswerte Bereitschaft zu Aufwand, Laufleistung und Zweikampf. Zwar erlaubten sich die Senner zu Beginn noch zu viele Fehlpässe und Flüchtigkeitsfehler, jedoch wurden Fehler und Missverständnisse gegenseitig ausgebügelt, sodass die Gastgeber, wenn überhaupt, durch ein paar sehenswerte Spielzüge über die rechte Senner Seite in Strafraumnähe gelangten, dort aber war spätestens bei Felix Pietsch Feierabend. Generell lieferte der Senner Defensivverbund in seiner Kompaktheit eine tadellose Leistung ab und behauptete selbst unter Gegnerdruck souverän den Ball, sodass dann und insbesondere im zweiten Durchgang entweder über Weihs und Kompodietas in der Zentrale oder über die starken Außen Bönsch und Hryshchuk Offensivaktionen kreiert werden konnten. Egalisierten sich die Mannschaften in der ersten Viertelstunde zunächst noch, wurden die Senner dann mit eigenen Szenen und einigen Distanzschüssen zusehends torgefährlicher. Zwingendes war jedoch lange nicht dabei, obwohl Paul Thesing und Sean Greenyer nach vorne extrem viel liefen und gegen den Spielaufbau der Gastgeber agierten. Die Senner erarbeiteten sich über das kollektiv gute Miteinander und das Laufen für den Mitspieler auf dem Platz zusehends eine Überlegenheit, die dann nach einem weiten Torwartabstoß von Tobi Bartneck in Zählbares umgemünzt werden konnte. Bartneck schlägt den Ball ein gutes Stück über die Mittellinie und die Fichteraner Innenverteidigung verschätzt sich beim springenden Leder. Der gut aufpassende und spekulierende Jonas Bönsch erläuft das Leder und zieht auf zentral-halblinker Position in Richtung Tor ab. Die Gästeabwehr kann die “Senner Rakete” nicht mehr erreichen, Bönsch legt den Ball im Sechzehner nach links am herauseilenden Torwart vorbei und drückt das Leder mit sehenswerter Technik aus spitzem linken Torwinkel über die Linie – 1:0 Senne! Ein tolles Willenstor, derer es noch weitere geben sollte. Zwar wird Fichte nach dem Gegentreffer aktiver, aber gegen den stark harmonierenden Senner Defensivverbund ist kaum ein Kraut gewachsen, Tissen, der starke Steinkamp oder spätestens bei Lochmöller und Pietsch ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Die Senner gehen nach einer kollektiv starken Leistung mit 1:0 in die Pause, zuvor war Malik Bekiri für Sean Greenyer gekommen, wodurch Paul Thesing in die Sturmspitze verschob und dort den Spielaufbau der Gastgeber empfindlich störte. Mit dem verdienten 1:0 geht es in die Halbzeitpause.
So viel gab es zur Pause jedoch nicht zu sagen, die Senner riefen eine wirklich gute Leistung ab, allerdings hieß es nun, sich auf den Ansturm nach der Pause zu fokussieren und insbesondere in der zu erwartenden Drangphase des Tabellenfünften mit viel Einsatzbereitschaft ohne Gegentreffer zu bleiben.
Doch wer auch nur “einen Millimeter rückwärts” vom Senner Team erwartete, der wurde enttäuscht, die Waldbadkicker kamen mit demselben Elan und derselben Aufmerksamkeit aus der Pause zurück, mit der man vor der Unterbrechung überzeugen konnte. Natürlich versuchte das Heimteam Torgefahr zu erzeugen, aber die Senner Hintermannschaft ließ einfach Nullkommanichts zu. Ein Sonderlob wird an dieser Stelle für die hochagilen, giftigen und gut kombinierenden Hryshchuk, Weihs und Thesing fällig, die keinen Ball verloren gaben und zudem über präzises Miteinander wiederum Senner Torgefahr generierten: So ist es ein schön über Hryshchuk eingeleiteter Flankenlauf, der gleich drei Fichteraner auf den technikstarken Ukrainer zieht, wodurch in der Zentrale viel Platz für den stets anspielbereiten Thesing entsteht. Hryshchuk spielt im passenden Moment zu Thesing, der im Sechzehner gleich zwei Heimverteidiger narrt und dann zum 2:0 in die Maschen schießt, ein toller Senner Treffer, gut mit viel Übersicht kombiniert, und garniert mit starken Individualleistungen.
Die Senner sind jetzt richtig gut, halten Ballbesitz in der Defensive und eröffnen dann stark entweder über Steinkamp und Bönsch oder über Weihs auf dem “Maschinendeck”. Bei den Gastgebern macht sich Frust breit, der in einer Roten Karte in der 60. Spielminute mündet. Malik Bekiri hämmert in der Folge einen starken Freistoß an die Unterkante der Querlatte, Wehrmutstropfen – kein Senner Angreifer ist da, als das abspringende Leder nur noch über die Linie gedrückt werden musste. Aber egal, die Senner spielen sich in einen kleinen Rausch und spielen vor allem ihre Überzahl mit der Führung im Rücken clever aus. Die Gastgeber versuchen die Senner Abwehr unter Druck zu setzen, werden dann aber ausmanövriert und laufen in Senner Konter. Bei einer starken Szene über die linke Seite tankt sich Leander Weihs durch nicht weniger als fünf VfB-Kicker und überwindet den Torwart mit einem Schuss in die kurze Ecke – 3:0 Senne! Der wiedereingewechselte Sean Greenyer scheitert mit einem sehenswerten Schuss aus der zweiten Reihe nur knapp, sodass es erneut Leander Weihs ist, der sich mit einer weiteren fulminanten Energieleistung nicht vom Ball trennen lässt und das 4:0 erzielt. Das Ganze, und das erscheint so wertvoll, stets unter der Beteiligung des überragenden Kapitän Jonas Bönsch, der sich offensiv, defensiv, als Leader und Vorkämpfer aber auch als Regisseur seiner Mannschaft bei der heutigen Partie nicht nur ein Fleißsternechen verdiente, sondern zudem sich hochdiszipliniert auch in hektischen Situationen nicht verunsichern ließ – Kompliment!
Zeit für einen Lapsus war dann am Ende doch noch: Den besiegten Gastgebern gelingt kurz vor Schluss ein sehenswerter Diagonalpass auf die rechte Senner Sechzehner Begrenzung, Tobi Bartneck geht ein wenig sehr forsch hin, obwohl die Situation eigentlich kaum in der Lage war Gefahr zu generieren, sodass die Gastgeber den Ball dann doch irgendwie vor das leere Senner Tor bugsiert bekommen, wo die Senner zwar im Gewühl vor der Linie drei Mal vereiteln können, der auf den Sechzehner zurückgespielte Ball dann aber doc him linken Torwinkel zum 4:1 landet. Damit ist dann aber auch Schluss und die Senner nehmen hochverdient vier Punkte von der Rußheide mit.
Jungs, eine wirklich starke Leistung, die einmal mehr zeigt, was in dieser Mannschaft steckt. Aber, denkt an die Trainerworte vor der Partie. Diese gelten nicht nur für jedes Fußballspiel, sondern für alles, was Ihr im Leben anfasst.
Man of the Match: „Capitano“ Jonas Bönsch