In einem am Ende aus Senner Sicht unnötig spannenden Spiel besiegte die Senner U17 den Tabellenzweiten von der Königsbrügge mit 5:4 (4:1).
Nach dem überzeugenden Vorwochenauftritt auf der Rußheide galt es auch aufgrund der feiertagsbedingt verkürzten Trainingswoche den guten Esprit und die positive Spannung in das Spiel gegen „eine Mannschaft von oben“ mitzunehmen, um mit der recht jungen Senner Mannschaft auch in einer solchen Partie mal als Sieger vom Platz zu gehen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel Sean Greenyer verletzt aus, für Greenyer rückte der genesene Valton Krasniqi in die Senner Startelf, Ivan Vysotskyi und Christoph Rosenthal ergänzten den Kader. „Wir haben einige Spieler, die zurzeit nur sehr unregelmäßig trainieren, anderen fehlen kontinuierlich gute Trainings- und Wettkampfleistungen“, bedauert Chefcoach Alexander Lorenz die Situation im Gesamtkader der Mannschaft.
Andererseits merkte man der Startformation der Blauen an, dass diese inzwischen gut eingespielt ist und bei passender Einstellung selbst auf dem eigenen Rasen gut kombinieren kann.
Burak Petri rotierte wieder ins Gehäuse der Waldbadeleven, davor in der zuletzt überragenden Defensive keine Veränderungen: Steinkamp, Lochmöller, Pietsch und der in den Kader aufgestiegene Nikita Tissen. Auf dem Maschinendeck Leander Weihs und Páris Kompodietas, über Außen Bönsch und Hryshchuk, offensiv kamen Thesing und der bereits erwähnte Valton Krasniqi. Mit Crissi Rosenthal und Ivan Vysotskyi sowie Malik Bekiri und Hushyar Kheder hatten die Senner vier Alternativen zuzüglich Ersatztorwart Tobias Bartneck zur Verfügung.
Auf einem fein getrimmten, aber tiefen Rasenplatz übernahmen die Senner gegen die Gäste von der Königsbrügge schnell die Initiative, ohne jedoch nach vorne hin Gefahr ausstrahlen zu können. Eintracht offenbarte viele Abspielfehler und konnte vorläufig allenfalls Stückwerk präsentieren, wurde jedoch bei dem einen oder anderen weiten Ball zumindest in Sechzehnernähe kommen. Hier regelte die zuletzt starke Senner Defensive die Angelegenheiten jedoch vorläufig souverän, sodass die ersten zaghaften Torversuche beim Heimteam lagen. Insgesamt ließen die Senner die Kugel ganz ordentlich laufen und spielten sich mit zunehmender Spieldauer in Tornähe. Die Gäste können mit Platz und Gegner nicht allzu viel anfangen, sodass sich auch auf den Außen immer wieder Räume bieten. Diesen nutzt nach zwanzig Spielminuten Kapitän Jonas Bönsch, als er mit Ball am Fuß in Höhe des Fünfmeterraums auf dem am Tor lauernden Valton Krasniqi zurücklegt, der relativ unbedrängt den Ball zur verdienten 1:0-Führung in die Maschen schleust. Jetzt kommt die stärkste Senner Phase des Spiels, denn mit der Führung im Rücken gelingt der Waldbadéquipe immer mehr und es kommt zu vielen Szenen in direkter Distanz zum gegnerischen Tor. Die Gäste mühen sich vor allem kämpferisch dagegen zu halten, was auf dem rutschigen Rasen zu zahlreichen Freistößen hüben wie drüben führt. Einen entsprechenden Freistoß aus gut 20 Metern Tordistanz nutzt Jonas Bönsch für einen strammen Schuß, den der Gästetorwart durch die Hände und ins Tor rutschen lässt, 2:0 Senne. Das Heimteam ist jetzt richtig gut drauf, der Ball läuft gut und sicher durch die eigenen Reihen und wird dann immer wieder zielstrebig vorne reingespielt, sodass sich Senne jetzt noch ein, zwei gute Gelegenheiten erspielt, ehe man den Schlendrian einziehen lässt und die Gäste ihrerseits beginnen, sicherer zu kombinieren. Dass der Gästesturm der beste der Liga ist zeigt sich sodann: Die Senner lassen ihren Gegenspielern in der Defensivbewegung zu viel Raum, Eintracht kombiniert sich mit dem ersten wirklich sehenswerten eigenen Spielzug vor das Senner Tor und aus 16 Metern lässt der Gästeangreifer Burak Petri keine Abwehrchance, nur noch 2:1. Eintracht wird jetzt zwar besser, aber die Senner haben sofort die richtige Antwort parat. Wieder kommen die Senner an einen tornahen Standard, dieses Mal ist es Páris Kompodietas, der aus 18 Metern draufhält, wieder ist der Gästetorwart der tragische Akteur, der den Ball zum 3:1 durchrutschen lässt. Jetzt ist bei der einen oder anderen Gästeaktion Frust dabei, sodass Jonas Bönsch in Höhe der Mittellinie von hinten wegrasiert wird. Der insgesamt gut leitende Referee lässt Gnade vor Recht ergehen und belässt es bei der Gelben Karte. Kurz vor der Pause spielen sich die Senner über gleich mehrere Stationen halblinks vor das Gästetor, einen Fernschuss lässt der inzwischen bedauernswerte Schlussmann der Gäste zu kurz nach vorne wegrutschen, sodass Jonas Bönsch sich mit seinem zweiten Treffer zum 4:1 bedankt. Kurz vor dem Pausenpfiff müssen die Senner sogar noch auf 5 bzw. 6:1 erhöhen, aber die guten Gelegenheiten verpuffen.
In Anbetracht des Spielverlaufs und der zahlreichen guten Gelegenheiten eine verdiente Senner Führung, die jedoch in der Anzahl mit Hilfe der Gäste zustande kamen. Dass die Senner gute Gastgeber sind und sich für Gastgeschenke entsprechend revanchieren, sollte die zweite Halbzeit beweisen. Eintracht kommt besser und kämpferisch aus der Kabine, aber die Senner Defensive ist bis auf beim Gegentreffer immer auf der Höhe. Steinkamp, Lochmöller, Pietsch und Tissen sind stets auf der Höhe und bei Gefahr präsent. Páris Kompodietas gibt den insgesamt aktiveren Sechser und zeigt gute Aktionen gegen den Ball. Senne kommt auch im dritten Spielviertel nochmal zu ein, zwei guten Gelegenheiten, die jedoch allesamt nicht auf das Tor kommen, weshalb ein höherer Spielstand versagt bleibt. Das letzte Spielviertel sollte dann mal so gar nicht nach Geschmack des Senner Trainerensembles Lorenz und Mahne verlaufen: In der 64. Spielminute kommen die Gäste auf der linken Seite in Strafraumnähe zu einem Freistoß. Dieser wird gut ins Zentrum getreten, dort rutscht sogleich die gesamte Senner Defensive weg und auch Burak Petri im Senner Tor fehlt die Standsicherheit um die eigentlich erreichbare Kugel zu entschärfen. Nutznießer sind die Gäste, die relativ aus dem Nichts zum 4:2 kommen. Quasi vom Anstoß an hat die gesamte Senner Mannschaft mit sich selber zu tun, der Ball wird halbherzig vor und zurückgetreten, bis Jonas Bönsch sich bei einem Rückpass auf Burak Petri komplett verschätzt und dem Angreifer der Eintracht den Ball nahezu in den Lauf legt, der dann Petri im eins-gegen-eins keine Chance lässt. Innerhalb von drei Minuten ist die bis dahin konzentrierte Leistung zunichte, die Gäste drehen jetzt auf, spielen viele lange Bälle vorne rein, die die verunsicherte Senner Hintermannschaft häufig nicht verteidigt bekommt. Dennoch gelingt es der Senner Elf diese pechschwarzen zehn Minuten zu überstehen und ihrerseits wieder offensive Gefahr zu produzieren, da der mutige Tabellenzweite jetzt alles nach vorne wirft. Zum Glück hat der Fußballgott die ersten 60 Minuten gesehen, Valton Krasniqi wird in zentraler Position auf die Reise geschickt und schließt, eigentlich verfrüht, knapp hinter der Sechzehnerlinie auf das Tor ab. Wieder sieht der Gästetorwart nicht gerade glücklich aus, aber die Kugel zappelt im Netz: 5:3! Bis zum Ende bleibt es dramatisch, daran änderten auch die zuvor getätigten Wechsel, Malik Bekiri für Paul Thesing und Crissi Rosenthal für Leander Weihs nichts.
In der letzten Minute der Nachspielzeit kommen die Gäste nochmal zu einem Freistoß, unglücklich verursacht vom wegrutschenden aber insgesamt soliden „Mr. Kompromisslos“, Henrik Lochmöller.
Beim Keschern des Freistoßes rutscht auch Burak Petri im Senner Tor einmal mehr weg, sodass die Gäste sich mit dem Schlusspfiff für das dritte Senner Gastgeschenk, bei vier eigenen Geschenken bedanken.
Kein Zweifel besteht daran, dass der Senner Sieg insbesondere in Anbetracht der Torchancen in Ordnung geht. Andererseits hat diese Partie gegen eine Mannschaft mit starker Offensive gezeigt, wie schnell ein sichergeglaubter Vorsprung dahinschmelzen kann, wenn man sich mal eine kurze Auszeit gönnt und diese mit mangelnder Standfestigkeit auf einem tiefen Rasenplatz kombiniert. Als man vor 10 Jahren am Senner Waldbad und im Ortsteil Windflöte zu dieser Jahreszeit noch auf matschiger Schlacke trainieren musste, war man froh darüber, so spät im Jahr noch auf den „geheiligten Senner Rasen“ zu dürfen. Die Zeiten haben sich geändert. Allerdings sollte man einen Naturrasenplatz unter vielen Kunstrasenplätzen in Bielefeld auch als Chance verstehen! Das setzt aber voraus, dass man sich auf diese Chance auch einlässt.
Man of the Match: Valton Krasniqi