In einem engagiert geführten Match konnten sich die Senner U17-Junioren am Samstagnachmittag durch Tore von Malik Bekiri, Valton Krasniqi (2x) und Sean Greenyer mit 4:1 durchsetzen, der Anschlusstreffer der Gäste in der 60. Minute blieb letztlich ohne Auswirkungen.
Die personelle Lage an diesem Spieltag versetzte das Trainerteam Alexander Lorenz und Stefan Mahne erstmalig in dieser Saison in die Situation, Spieler aus dem B2-Kader nominieren zu müssen. Gleich sieben Spieler, darunter vier zuletzt angestammte Kräfte sagten ihre Teilnahme an der Partie gegen den punktgleichen Tabellennachbarn aus Steinhagen ab. Durchaus eine Hypothek für das Senner Team, das nach den Vorwochen-Niederlagen in den beiden mutmaßlichen Spitzenspielen wieder zurück auf die Erfolgsspur finden wollte. So wurde Ekrem Eker für die Offensive und Nikita Tissen für die Defensive für den U17-Kader nachnominiert, wobei Tissen als Linksverteidiger über die gesamte Spielzeit ging und nach kurzer Orientierungsphase eine hervorragende Leistung ablieferte.
Ansonsten stellte sich das blau-weiße Ensemble mehr oder weniger selber auf:
Mit Burak Petri rotierte ein über die gesamte Spieldauer sicherer Rückhalt auf den „Pfosten-Posten“ und hielt mit drei starken Paraden in der Steinhagener Drangperiode den so wichtigen Ein-Tore-Vorsprung fest. Nick Steinkamp zeigte zusammen mit Henrik Lochmöller eine überragende Innenverteidiger-Partie, beide mussten sich lediglich beim Gegentreffer der Gäste ein wenig unglücklich geschlagen geben. Auf der rechten Außenverteidigerposition gab Milan Naamo sein Startelfdebüt und löste die Aufgabe zufriedenstellend. Einen Wechsel nahm Coach Lorenz auf der Doppelsechs vor, der in den vergangenen Wochen konstant gute Felix Pietsch rückte für den erkrankten Páris Kompodietas an die Seite von Leander Weihs auf das „Maschinendeck“ vor. Kapitän Jonas Bönsch lieferte auf der einen Mittelfeldseite eine ansprechende läuferische und spielerische Leistung, eher ungewohnt bemannte Sean Greenyer die andere Seite und überzeugte mit einer durchweg engagierten Performance. Malik Bekiri rechtfertigte seinen Start-Einsatz in der Offensive umgehend mit der Verwertung eines schweren Torwartfehlers, Valton Krasniqi beschäftigte als Sturmspitze die gesamte Gästedefensive über 80 Minuten und zeigte eine überragende Partie mit zwei eigenen Treffern. Tobi Bartneck als Reservekeeper, Hyushar Kheder und Ekrem Eker standen als Alternativen zur Verfügung, Chrissi Rosenthal schaffte es noch zum zweiten Durchgang nachzukommen.
Trotz aller Problemstellungen und dem argen personellen Aderlass ging die Senner Mannschaft positiv gestimmt in das Heimspiel nach den zwei Vorwochenneiderlagen. Man hatte sich wegen der zahlreichen Veränderungen vorgenommen insgesamt abwartender zu spielen, um dann konzentriert Ballgewinne zu erzielen. Bis auf kleine Anpassungen im Laufe der Partie ging diese Matchstrategie gut auf. Nach einem ersten Vorstoß der Gäste sind es die Senner, die eigentlich mit ihrer ersten Offensivaktion in Führung gehen müssen, aber die Gelegenheit bleibt ungenutzt. Die immer wieder einsetzenden Regenschauer machten das Naturgrün für die insgesamt eher Kunstrasen gewöhnten Akteure schwer zu bespielen, obwohl sich der Platz in tadellosem Zustand befand. Auch für die Torhüter wurden die aufsetzenden Lederkugeln immer wieder zu einer großen Herausforderung, woraus Malik Bekiri in der 12. Spielminute direkt Kapital schlagen kann: Nach einem eher ungefährlichen Flachschuss kann der Gästetorwart die Kugel nicht festhalten und lässt diese nach vorne aus den Armen rutschen. Bekiri ist zur Stelle, nimmt den Ball noch einen Schritt weit mit und schießt zur frühen Führung ein. Ein wichtiger Treffer für das Senner Team, das nach 160 torlosen Minuten wieder ein eigenes Tor bejubeln darf. Steinhagen muss nun direkt reagieren und übernimmt ab der 15. Spielminute immer mehr die Spielregie. Den tiefstehenden Sennern gelingt es im Großen und Ganzen viele der hoch und weit reingeschlagenen Bälle abzulaufen oder im Zweikampf zu behaupten, insgesamt geben die Senner aber die Zentrale zu sehr Preis, wodurch Steinhagen stets gefährlich bleibt. Andererseits gelingen den Sennern immer wieder gegen die aufrückenden Gäste wichtige Ballgewinne durch Steinkamp, Lochmöller oder den von Minute zu Minute besser werdenden Nikita Tissen, wodurch sehenswert über die guten Außenspieler Greenyer und Bönsch gefährliche Konter gespielt werden können. Zwei, drei Mal wird der mit guten Bällen in Szene gesetzte Valton Krasniqi auf die Reise geschickt, dieser in selbst von zwei Gegenspielern kaum zu halten, sodass der Gästekeeper seinen Lapsus zur Senner Führung durch starke eins-gegen-eins Reaktionen wieder ausbügeln kann. Bei diesen Kontern rücken die Senner kollektiv zu langsam hinten raus, sodass ein vom Torwart abgewehrter Ball verwaist Richtung Sechzehnerkante rollt, aber kein Senner zur Verwertung bereitsteht. So ist die Partie lange offen, jetzt ist es auch Burak Petri, der zunächst einen aus der Verdeckung abgegeben Torschuss Richtung rechten Torwinkel sensationell abwehrt und kurz darauf bei einem exzellenten, gefährlich auftippenden Flachschuss aus knapp 25 Metern auf dem Posten ist. Auf der anderen Seite entschärft der Gästehüter einen gut getretenen Freistoß von Jonas Bönsch aus gut 20 Metern, der ebenfalls tückisch aufsetzt. Somit haben beide Teams ihre Gelegenheiten, für Senne muss dann auch nochmal die Latte retten. Richtung Halbzeit können die Blau-Weißen dann jedoch die augenscheinliche Spielregie der Gäste wieder brechen und es sollte Zeit für „Valton-Krasniqi-Gala“ werden. Der kampfstarke Wirbelwind gibt einen Richtung Steinhagener Grundlinie gespielten Ball nicht verloren und stiehlt dem ein wenig überrumpelt wirkenden Gästeakteur den Ball. Aus halbspitzem Winkel geht Krasniqi mit Kugel am Fuß in den Sechzehner und lässt aus gut zwölf Metern Tordistanz einen sauberen Abschluss Richtung langes Eck ab, der umgehend zur 2:0-Pausenführung einschlägt.
Zur Halbzeit setzt ein weiterer Schauer ein, der die Rutschpartie auf dem Senner Rasen im zweiten Durchgang noch verschärfen soll. Coach Lorenz ist mit dem Engagement und der couragierten Spielweise seiner Mannschaft zufrieden, insgesamt spielen die Waldbadkicker im Spielaufbau auch mehr mit sauberen Flachpässen, sodass der gesamte Rhythmus geordneter und sauberer wirkt als zuletzt, obwohl auch die Gäste sehr engagiert und zielstrebig zur Sache gehen. Lorenz bringt zur Pause Ekrem Eker für den Torschützen zum 1:0, Malik Bekiri und Crissi Rosenthal für Milan Naamo.
Mit Anpfiff des zweiten Durchganges wollen es die Gäste naturgemäß wissen und gehen hochengagiert in den Anfangsphase: Steinkamp, Lochmöller, Rosenthal und Tissen müssen sofort Schwerstarbeit leisten, um einen frühen Gegentreffer zu verhindern. Am auffälligsten sind dabei die insgesamt gute defensive Ordnung und das positive kollektive Miteinander aller Akteure auf dem Platz. Gerade Steinkamp wirkt als kaum überwindbarer „Hühne“ in der Senner Defensive, während Henrik Lochmöller sauber über den im zweiten Durchgang starken Leander Weihs und den immer anspielbereiten Felix Pietsch das Spiel aufbaut. Gerade das Senner „Maschinendeck“ um Weihs und Pietsch liefert sich sehenswerte Zweikämpfe mit dem Steinhagener Spielmacher, der durchsetzungsstark durch die Zentrale kommt. Die zehn Minuten der Anfangsphase des zweiten Durchganges sind noch nicht ganz rum, da passiert der ansonsten guten Senner Abwehr der einzige Lapsus, wenn man von einem solchen aufgrund des glitschigen Bodens überhaupt reden kann: Ein einziger scharf von halblinks in die Spitze gespielter Ball rutscht durch und plötzlich steht ein Gästeangreifer allein vorm sofort rauseilenden Burak Petri. Dieses Geschenk lassen sich die Gäste nicht zwei Mal präsentieren und nutzen die 1000% Chance zum 2:1-Anschlusstreffer.
Sehr positiv: Die Senner Mannschaft lässt sich vom nun knappen Spielergebnis überhaupt nicht aus der Ruhe bringen, sondern bleibt agil und lauert auf die eigenen Gelegenheiten. Das Spiel wird sehr intensiv aber stets fair geführt, auch das Senner Trainerensemble coacht engagiert und versucht das eigene Team immer wieder nach vorne zu peitschen. Das gelingt auch umgehend über einen sehenswerten Diagonalpass auf den startenden Jonas Bönsch, der ins eins-gegen-eins mit dem Steinhagener Keeper geht, aber mit seinem versuchten Beinschuss scheitert. Die Gäste haben viel in den zweiten Durchgang investiert, nun macht sich vor allem der gute konditionelle Zustand des Senner Teams bemerkbar, an dem in den vergangenen Wochen kontinuierlich gearbeitet wurde. Senne erlangt nach einer letzten guten Parade von Burak Petri immer mehr Spielanteile und kann im letzten Spielviertel noch mal drauflegen: Wieder wird der kaum zu haltende Krasniqi geschickt, geht mit Abwehrspielern im Schlepptau und Ball am Fuß sehenswert am herauseilenden Torwart vorbei und vollendet zum 3:1 – die Vorentscheidung. Krasniqi verdient sich an dieser Stelle ein Sonderlob für extrem viel Laufarbeit und stete Anspielbereitschaft. Der Widerstand der Gäste, die bis zu diesem Zeitpunkt stark dagegen halten wirkt gebrochen, Zeit für einen Schlusspunkt der Extragüte: Dieses Mal ist es Sean Greenyer, der in der ungewohnten Rolle als Außenspieler eine gute Leistung gezeigt hat und nach Anspiel in der Zentrale eine bemerkenswerte Übersicht beweist: Greenyer sieht in gut 30 Metern Torentfernung, dass der Gästekeeper weit vor dem eigenen Gehäuse steht, und fasst mit viel Selbstbewusstsein Mut und schlägt einen langen Ball (Szenekenner munkeln, dass man diese Bälle am Dienstag trainiert hätte..) Richtung Tor. Die Kugel nimmt eine Flugbahn, wie von der Artillerieschule berechnet, und schlägt sauber unter der Latte zum entscheidenden 4:1 ein – ein Traumtor! Kurz darauf nimmt sich auch Leander Weihs nochmal ein Herz und feuert eine Kugel aus gut 20 Metern Richtung Gästegehäuse, scheppernd klatscht die sehenswert getroffene Murmel an das Aluminium. Dann ist Feierabend auf dem grünen Waldbadrasen und die Senner U17 darf sich nach einer kleinen Durststrecke über einen weiteren Dreier freuen.
Die geschlossen engagierte Spielweise der Mannschaft war eine Reaktion, wie sie auf die beiden verlorenen Partien der Vorwoche sowie die schwierige personelle Situation besser nicht hätte sein können. Alle haben sich voll reingehängt und – das ist das bemerkenswerte – sowohl kämpferisch als auch spielerisch eine gute Leistung abgerufen. Die Fehlpassquote ist massiv gesunken und auch schwierige Anspiele sowie deren Verarbeitung gelangen trotz eines engagierten Gegners – ein Indiz für einen konzentrierten und weniger „baseligen“ Auftritt der Senner Mannschaft. Die Verwertung bester Torchancen hier allerdings ausgenommen. Einmal mehr zeigt sich auch, dass man durch die angespannte Personalsituation, mit dem Rücken an der Wand, enger zusammenrückt und dann mal so eine Leistung raushaut – durchweg positiv. Gut gemacht Jungs, da sind die Trainer auch auf jeden einzelnen ein Bisschen stolz!
Sieben Ausfälle, nachdem man wochenlang mit dem gesamten Kader agieren konnte, ist allerdings auch im wahrsten Sinne des Wortes, ein „Wort zum Sonntag“.
Man of the Match: Valton Krasniqi