Junge, Junge, Junge.., in einer Partie, die die Senner U17-Junioren über 70 Minuten dominieren springt am Ende für die Blau-Weißen ein deutlicher aber deutlich zu niedriger 3:0 (2:0)-Erfolg heraus. Verantwortlich für die “deutliche Sache” zeichnete am Ende die seriöse Verteidigung, die über 80 Spielminuten rein gar nichts anbrennen ließ.
Diese Mannschaft hat eine Seele, sie ist in den vergangenen 5 Wochen sowie in den Jahren davor zu etwas zusammengewachsen, das sich erst zeigt, wenn die Jungs beginnen selbst für das zu stehen, was sie als Einheit ausmacht. Zwei Trainingseinheiten mit annähernd kompletten Kader und dem “gewissen Etwas” konnte das Trainer-Trio um Lorenz, Mahne sowie dem scheidenden FSJler Malte Hausmann in der zurückliegenden Woche gestalten. “Schwitzen – arbeiten – wollen”, die Maxime des Verantwortlichen-Trios hat die junge Mannschaft inzwischen aufgesaugt, was Kader- und Aufstellungsdefinition alles andere als einfach macht. Coach Lorenz war jedoch in seiner Kabinenansprache vor der Partie gegen die körperlich robusten aber erstazgeschwächten Altkreiskicker mehr als eindeutig: Mit Vollgas und Spielwitz sowie Flexibilität in der Offensive aber kompromissloser Seriösität in der Defensive wollte der Senne Allstar Lorenz die Heimpremiere positive gestalten.
Die Verantwortlichen hatten nach dem Saisonauftakt in Quelle und der engagierten Trainingswoche nur wenig Grund, die Startformation im Vergleich zur Vorwoche zu ändern. Andererseits dient die Trainingswoche natürlich dazu, sich in den Kader vorzudrängen. Diese Chance nutzten Milan Namoo sowie der genesene Justus Busse. Dennoch musste das Trainerteam die Startformation marginal verändern, für den verletzten Ivan Vysotskyi rückte der in der Vorwoche positiv aufgefallene Christoph Rosenthal in die Startelf auf und löste seine Aufgabe souverän. Ansonsten verspricht sie das Verantwortlichen-Ensemble viel von Kontinuität und derer sollte es entsprechend ausreichend geben: Auf dem “Pfosten-Posten” im Duell der guten Torhüter bekam Tobias Bartneck seinen nächsten Einsatz, während der in der Vorwoche starke Burak Petri für den Fall der Fälle bereitstand. Ansonsten liefen der überragende Felix Pietsch zusammen mit “Mr. Kompromisslos” Henrik Lochmöller, sowie den erneut stakrn Nick Steinkamp auf links und dem bereits angesprochenen “Crissi” Rosenthal auf rechts auf. Das “Maschinendeck” bemannten Páris Kompodietas und Leander Weihs, die phasenweise Schwerstarbeit gegen die körperlich robusten Gäste leisten mussten. Vladyslav Hryshchuk und Capitano Jonas Bönsch arbeiteten viel über ihre Außenbahnen, ließen aber gemeinsam mit der Offensivabteilung um Paul Thesing und Sean Greenyer bzw. Luis Pörtner und Valton Krasniqi viel zu viele Großchancen liegen. In der Kader berief das Trainerteam darüber hinaus Justus Busse, Malik Bekiri und Milan Namoo.
Ganz ehrlich betrachtet ließ die Senner Elf über 80 Minuten gut und gerne 5, 6 1000%ige Chancen liegen und machte erst zwei Minuten vor Spielende den “Deckel drauf”. Von Beginn an dominierte man das Gästeteam aus dem Altkreis, musste aber selber erstmal über 10 Minuten Bekanntschaft mit dem eigenen Rasenplatz machen, obwohl man unter der Woche die Gelegenheit genutzt hatte, sich dem “Naturgrün” wieder zu nähern. Viele Pässe kamen zu Beginn kaum an, da zu schwach gespielt, viele Aktionen verliefen in der Anfangsphase erfolglos. Der erneut hochagile Sean Greenyer provozierte, wie schon in der Vorwoche, schwere Fehler in der Gästedefensive, aber den Senner fehlte die Präsenz und Konzentration, um direct zu Spielbeginn aus guten Situationen Kapital zu schlagen. Dennoch ist die Waldbadéquipe jederzeit klar spielbestimmend und kann sich ab der 15. Spielminute über das langsam unter Dampf geratende “Maschinendeck” um die Doppelsechs Weihs & Kompodietas in Position arbeiten. Weihs erobert in einer starken Akttion in der Zentrale den Ball, behauptet diesen und schickt den über rechts reinrauschenden Vladislav Hryshchuk auf die Reise, der sofort den Weg in den Sechzehner sucht und den Ball am herauseilenden Keeper vorbeischiebt. Der stets wache Sean Greenyer läuft genau da ein, wo ein Stürmer zu sein hat und schiebt den Ball im Zweikampf gegen einen JSGler über die Linie. 1:0 nach 15. Spielminuten, Greenyer belohnt sich selber für sein engagiertes Spiel. Sturmkompagnion Paul Thesing ackert in der Offensivzentrale ebenfalls engagiert, bekommt aber nicht die Bälle, wie in der Vorwoche und muss sich daher auf das “Pressen” gegen die Gästedefensive verlagern. Hierbeit gelingen immer wieder sehenswerte Ballgewinne, die die Senner Mannschaft aber insgesamt zu wenig nutzt. Bereits jetzt geht das Spiel ausschließlich in eine Richtung: Während die Senner die Gäste über ihr häufig präzises Kurzpassspiel kaum zur Entfaltung kommen lassen, arbeitet die JSG viel mit “hoch und weit”. Davon hat Ober-Maschinist Leander Weihs nach gut 20 Spielminuten genug und schnappt sich in der Zentrale die Kugel. Weihs tankt sich mit Kugel am Fuß durch die Zentrale, gönnt sich vor und im Gästesechzehner, wie einst sein legendärer Trainer, zwei Pressschläge und pfeffert das Leder danach wuchtig zum 2:0 in die Maschen. Ein “Tor des Willens” des Senner Sechsers. Bis zur 35. Spielminute sollen die Senner ihre stärkste Phase des Spiel zerlebrieren, leider “verbraten” die jungen Wilden aus dem Bielefelder viel zu viele Torchancen. Höhepunkt einer bis zur 78. Spielminute währenden Torchhancenvergabe-Gala die letzte Aktion der Waldbadkicker kurz vor der Pause, als der erneut hochagile Sean Greenyer zwar mit Ball am Fuß alleine auf das Gästetor durchläuft, aber den dritten Senner Treffer nicht erzielen kann.
Dann ist Pause und Coach Lorenz lobt das spielerische Miteinander einserseits, kritisiert aber die mangelnde Konzentration seiner Eleven vor allem im Abschluss andererseits. “Rennmaschine” Valton Krasniqi kommt für den engagierten Greenyer und soll die müde gelaufene Gästedeckung unter Druck setzen.
Mit Anpfiff des erneut unauffällig gut leitenden Referees, bleiben die Senner zwar “am Beat”, das Auslassen allerbester Torchancen nach sehenswerten Spielzügen steigert sich jedoch zum die Trainer verzweifeln lassen. Direkt nach Wiederanpfiff spielen sich die Senner sehenswert über die linke Seite vor das Gästegehäuse, aber aus gut zwölf Metern wird die Kugel am rechten Pfosten vorbeigeschossen. Einen an Abgeklärtheit kaum zu überbietenden Auftritt legt indes die Senner Defensive hin: Überragend dabei Felix Pietsch, dessen Vorstöße immer spielinitiierend wirken, der aber andererseits jeden auch nur halbwegs gefährlichen Ball abläuft und sauber auf seine ebenfalls hellwachen und gut aufgelegten Mitspieler ablegt. Pietsch ist immer da, wenn es nur nach Gefahr riecht und verdirbt den Gästen abgekläft jede Lust auf Konterfußball. Die Senner Defensive ist es dann auch, die die zur Mitte der zweiten Halbzeit besser werdenden Gäste stets in ihre Schranken weist. Dabei sind Crissi Rosenthal sowie der im zweiten Durchgang eingewechselte Justus Busse stets aggressive und ganz eng an ihren Gegenspielern, sodas Tobi Bartneck im Senner Gehäuse einen ruhigen Tag verlebt. Nick Steinkamp ist indes auf der linken Seite immer für Offensivaktionen gut, behält der Linksverteidiger einerseits in allen Luftraumszenen die Kontrolle und die Hoheit, liefert er andererseits vor allem im Schlussviertel viele gute Impulse nach vorne.
Es geht auch im zweiten Durchgang stets die “Post ab” für die Senner, allerdings vergibt man aus allerbesten zentralen Positionen zum Teil leichtfertig eine höhere Führung. Allein Vladislav Hryshchuk muss im zweiten Durchgang perfekt freigespielt drei Mal treffen, während Valton Krasniqi, Luis Pörtner und Jonas Bönsch weitere höchstkarätige Gelegenheiten für einen deutlich höheren Spielstand zum Teil kläglich vergeben. Am Ende ist es kurz vor Schluss ein Ballgewinn vom eingewechselten Milan Namoo, den Valton Krasniqi für ein Sturmsolo verwenden und dann als Sieger eines eins-gegen-eins gegen den Gästetorwart für das entscheidende 3:0 einschießen kann.
Was für eine schwere Geburt!!
Am Ende ist das 3:0 natürlich hochverdient, aber über eins muss man sich im Klaren sein, so viele hochkarätige Gelegenheiten wird man in den kommenden Wochen nicht bekommen, ganz im Gegenteil!
Die bombensichere Defensivarbeit hat heute mit kühlem Kopf den Erfolg möglich gemacht. Darauf muss man für die Topspiele der kommenden Wochen aufbauen, denn hier wird der Grundstein für Erfolg gelegt. Andererseits wird in der nun anstehenden Woche vor dem großen Auftritt gegen überragende Haller der Fokus auf der schwachen Chancenverwertung liegen. Gegen die Spitzenteams der Liga wird man sich eine solche Nachlässigkeit wie gegen die JSG aus dem Altkreis kaum erlauben können. Es ist allerdings auch erlaubt, sich einfach mal darauf zu konzentrieren, was man hat, und das ist ein hervorragendes Mannschaftsgefüge mit bester Stimmung und viel Willen, den Weg der vergangenen Wochen fortzusetzen. Diesen “Spirit” gilt es gerade in den kommenden zwei Wochen, gegen mutmaßliche Spitzenteams der Liga, noch mehr zu beschwören, denn in diesen Partien wird sich zeigen, ob man auch in kritischen, schwierigen Situationen zu- und füreinander steht und sich auf dem Platz zerreisst und eben “alles reinhaut”.
Man of the Match: Felix Pietsch