Da war einiges unter der Woche aufzuarbeiten und offensichtlich hat Coach Alexander Lorenz die richtigen Worte gegenüber seiner jungen Mannschaft gefunden: Wie ausgewechselt spielte die Senner U17 bei ihrem Saisonauftakt und gewann auch in der Höhe mehr als verdient mit 9:0 (4:0) bei der Queller Bezirksligareserve.
Eigentlich konnte sich das Senner Trainerteam die unglückliche aber wohl verdiente Vorwochenniederlage bei der JSG Häger/Babenhausen nicht so recht erklären. Man hatte die Belastung während der Vorbereitung über das Trainingslager, dem letztem Vorbereitungsspiel bis hin zum Pokalspiel permanent erhöht und hatte die Mannschaft genau da, wo man sie haben wollte: Top Trainingsbeteiligung, starke Teamkohäsion, gute Moral- und Motivationswerte; dennoch, beim Vorwochenspiel war der Wurm drin und am Ende schaute man ein wenig verdutzt in die Röhre. Aber Coach Lorenz setzte direkt bei der Dienstagseinheit wieder richtig an, strich die schwache Partie in Häger aus den Köpfen seiner Spieler und verordnete der Mannschaft mit einer fordernden Einheit durch Team-Physiotherapeut Jannis Bücker direkt wieder den Blick nach vorne. Auch Einzelgespräche fanden am Rande immer wieder statt, sodass jeder Spieler zum Saisonauftakt nochmal die Gelegenheit hatte die gesamte Vorbereitung Revue passieren zu lassen.
Im Endeffekt ging die Senner Elf gut eingestellt in die Partie bei der schwer auszurechnenden Reserve des Nachbarschaftsrivalen. Nur auf wenigen Positionen verändert stellte sich das Senner Team beim Saisonauftakt auf: Burak Petri hatte sich mit über Wochen überragenden Trainingsleistungen seinen Einsatz mehr als verdient, während der in der Vorwoche starke Tobias Bartneck das Tor bei der Senner B-Reserve hütete. Ein Sonderlob für beide Keeper, die sich ein starkes, faires und vor allem hochmotiviertes Duell um den Pfosten-Posten liefern! Die Innenverteidigung bestand aus dem schon in der Vorwoche starken Felix Pietsch sowie „Mr. Kompromisslos“, Henrik Lochmöller. Gar nichts anbrennen ließen die Außenverteidiger Nick Steinkamp und Ivan Vysotskyi, wobei Vysotskyi vor allem eine gute Reaktion auf seine Einzelkritik zeigte. Eine annähernd 80-minütige Galavorstellung lieferte der ebenfalls in der Vorwoche eher unauffällige Leander Weihs, der sich zudem mit drei Treffern selbst belohnte. Die Lufthoheit im Senner Sechserverbund sicherte der starke Páris Kompodietas, der mit bemerkenswerter Physis und toller Präsenz viele Aktionen der Gastgeber bereits in der Entstehung entschärfte. Auch von „Zauberfüsschen“ Vladyslav Hryshchuk kam eine gute Reaktion auf die Vorwochenanalyse und damit wesentliche Impulse für die Offensive der Senner Mannschaft. Der über die linke Außenbahn immer wieder mit sehenswerten Sprints auffällige Senner Kapitän Jonas Bönsch lieferte seiner Mannschaft in vielen Situationen kämpferisch, läuferisch und spielerisch eine tolle Vorbildfunktion und war an vielen Offensivaktionen maßgeblich beteiligt. Das starke Offensivduo Paul Thesing und Sean Greenyer ackerte und rackerte, provozierte viele Fehler der Gastgeber im Spielaufbau und reihte sich mit enormer Laufleistung in die gute Gesamtperformance der Senner Mannschaft ein.
Grundsätzlich lief mit Anpfiff des insgesamt gut leitenden Unparteiischen Alexander Bollweg vieles ausgesprochen günstig für die Senner Elf, die sich aber in puncto Einsatz, Engagement und Laufbereitschaft völlig anders präsentierte als bei der bitteren Vorwochenniederlage. Gerade das Offensivduo Thesing und Greenyer presste nach vorne und eroberte in vielen anstrengenden Zweikämpfen einen Ball nach dem anderen. Thesing zeigte sich als stets aktiver und beweglicher Anspielpartner, während Greenyer unzählige Meter auf die gegnerische Defensive zumachte und dabei immer wieder Ballgewinne verzeichnete. Dieses hohe Engagement der Senner Elf sollte sich sofort auswirken: Nach Ballgewinn in der Offensive und schönem schnörkellosen Kurzpassspiel ist es Vlad Hryshchuk, der aus allernächster Nähe zur frühen Senner Führung einschieben kann (7.). Mit dieser frühen Belohnung auf der Habenseite zeigt die gesamte Senner Mannschaft in den ersten 40 Spielminuten einen sehenswerten Auftakt, den man so nicht ohne weiteres erwarten konnte. Kurz darauf spitzeln die Senner in persona Sean Greenyer dem in Bedrängnis geratenden Queller Torwart einen Ball vom Fuß, aber hier fehlte in einer der seltenen Fälle die Aufmerksamkeit der Mitspieler, sodass es beim 1:0 bleibt. Allerdings sind die Senner in einer der folgenden zahlreichen Eckstoßsituationen hellwach und der quickfidele Paul Thesing läuft gekonnt einem von Jonas Bönsch stark reingelegten Eckball entgegen und versenkt diesen sehenswert zum 2:0. Ein starker Auftakt einer top engagierten Senner Elf. Quelle kann sich nun insgesamt etwas aus der Anfangsbedrängung befreien, bleibt aber mit meist hohen, weiten Bällen gegen den starken Kompodietas in der Luft oder die annähern jeden Zweikampf gewinnenden Steinkamp, Vysotskyi, Pietsch oder Lochmöller ohne aussichtsreichere Offensivaktionen. Die Blau-Weißen finden in den meisten Situationen die richtigen Mittel oder Wege, um sich immer wieder in starken Offensivaktionen Torgelegenheiten zu erarbeiten. Überragend dabei der „Kreativ-Sechser“ Leander Weihs, der zusammen mit Kompodietas im Zentrum alles abräumt und dann noch die Ruhe und das Auge für ausgezeichnete Schnittstellenpässe hat. Von einem dieser Zuckerpässe profitiert Kapitän Jonas Bönsch, der von Weihs in die Schnittstelle geschickt allein auf das Tor zuläuft, den Torwart aussteigen lässt und dann aus zu spitzem linken Winkel knapp verpasst – Schade! Prädikat sehenswert!
Aber Bönsch soll kurz darauf nach einer Queller Offensivaktion nochmals die Gelegenheit bekommen, vom starken Nick Steinkamp wunderbar geschickt auf das Gastgeber-Tor zu entkommen, dieses Mal ist der Senner Spielführer nicht verhandlungsbereit und erzielt trocken das 3:0.
Die Waldbad-Équipe spielt sich in einen kleinen Rausch und kommt im Schlussakkord des ersten Durchganges zu weiteren guten Chancen einschließlich Aluminiumtreffern und guten Reaktionen des Heimtorwartes. So ist es kaum verwunderlich, dass der bis dahin überragende Regisseur des Senner Spiels, Leander Weihs, mit einer sehenswerten Ballannahme-Torschusssequenz per Schlenzer das 4:0 erzielt. Kurz zuvor haben die Gastgeber ihre besten Spielszenen, als nach Ordnungsverlust im Senner Defensivverbund ein fehlgehender Querpass in einen Zweikampf mit Felix Pietsch endet, wobei der Queller Angreifer über den herauseilenden Burak Petri lupft und Pietsch auf der Linie sehenswert für seinen geschlagenen Torwart rettet. Einen scharf getretenen Freistoß aus 18 Metern kurz darauf kann Burak Petri über das Gehäuse lenken.
Es gibt nicht viel, was Coach Lorenz zum Pausentee ansprechen muss, vor allem die Einstellung und Laufbereitschaft stimmten, sodass sich durch die vielen engagierten Einzelleistungen eine sehenswerte Gesamtperformance des Senner Teams ableiten ließ. Den kleinen Konzentrationsknick vor der Halbzeit gilt es nachzubetrachten. Lorenz bringt zur Pause für den „Kilometer-Macher“, Sean Greenyer, Sturm-Hoffnung Valton Krasniqi, der sich sofort in die engagierte Leistung seiner Mannschaft einreiht und wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff mit einem sehenswerten Sprint am herauseilenden Torwart vorbei aus spitzem Winkel das Leder in die Maschen schleust – 5:0, der Deckel scheint drauf. Kurz zuvor kommt Christoph Rosenthal, nach einem Zusammenstoß, für den starken Nick Steinkamp und liefert eine seriöse sowie fehlerfreie B1-Premiere.
Aber der gerade erst eingewechselte Krasniqi scheint ebenfalls richtig Lust zu haben und erhöht nur fünf Minuten später auf 6:0. Die Torraumszenen häufen sich nun, da die Senner druckvoll und konzentriert weiterspielen und nicht anfangen „rumzudaddeln“. Zahlreiche Ecken und Standards sowie Strafraumszenen sind die Folge dieser engagierten Leistung. Nur kurz nach dem zweiten Treffer von Valton Krasniqi ist Leander Weihs nach einer Strafraumszene mit der Ruhe eines Klaus Augentaler zur Stelle und schießt durch das Strafraumgedränge zum 7:0 für Senne ein. Coach Lorenz wechselt jetzt weiter und bringt Malik Bekiri für den richtig guten Páris Kompodietas sowie Luis Pörtner für den ackernden-rackernden und aufmerksam mitspielenden Paul Thesing. Während Luis Pörtner sofort vor allem die engagierte Spielweise seines ausgewechselten Teamkameraden Thesing übernimmt, ist Bekiri eher an Standards beteiligt, wobei er nach Eckstößen gleich zwei Mal Aluminium trifft. Insgesamt lässt die Senner Elf bis fünf Minuten vor dem Ende viel zu viel liegen, teilweise ist man allerdings auch mit dem Pech im Bunde oder reagiert der Queller-Schlussmann gut. Die Kräfte gehen dann bei beiden Teams zur Neige, der für Vlad Hryshchuk eingewechselte Hushyar Kheder bleibt ein wenig zu passiv, um hier nochmal auf der Flanke Akzente zu setzen. Chancen ergeben sich dann noch mal für beide Teams: Jonas Bönsch hat in der 74. Spielminute genug Zeit, um sich aus wenigen Metern den Ball gleich zwei Mal zurecht zu legen, um das 8:0 zu erzielen, den Senner Schlussakkord lässt sich dann der heutige „Man of the Match“ Leander Weihs nicht nehmen und erzielt das 9:0, während sich der Senner Torwart Burak Petri bei einer eins-gegen-eins Situation ebenfalls nochmal auszeichnen darf und die „Null“ festhält.
Natürlich darf man sich nach so einem Auftakt mal ausgiebig freuen. Neun Tore muss man erstmal schießen. Aber, klar ist auch, dass es für eine wahre Standortbestimmung viel zu früh ist. Man hat sich für die schwache Vorwochenleistung rehabilitiert und einen eigenen Anspruch formuliert. Die „dicken Bretter“ kommen aber erst noch, sehr wahrscheinlich direkt beim kommenden Heimspieltag gleich das erste. Die JSG aus dem Altkreis hat in den vergangenen Jahren stets gute, körperlich solide Mannschaften gestellt, die zudem einen engagierten Fußball zeigen. Daher ist direkt mit der auf den Montag verschobenen Trainingseinheit wieder Demut, Engagement und Konzentration gefragt. Jetzt gilt es, den hinterlassenen Eindruck des ersten Spieltages auszubauen und zu bestätigen.
Man of the Match: Leander Weihs