Im bisher wohl besten Saisonspiel belohnt sich die Senner B-Jugend mit einem 2:2 gegen SCB und zeigt, dass vom Potential durchaus mehr in der bisherigen Spielzeit drin gewesen wäre.
Punkt 15 Uhr, zum Anstoß des Spiels der Senner U17 öffnete Petrus die Himmelsschleusen und sollte sie auch über die 80 Spielminuten offenlassen. Was die blau-weißen Darsteller indes über die Match-Distanz darboten, überraschte nicht nur das Trainerteam. Der für den erkrankten Burak Petri in die Startaufstellung rückenden Connor Schwappach im Senner Tor bot eine gute Partie und war bei den Gegentreffern chancenlos. Nick Steinkamp zeigte über weite Strecken des Spiels zunächst in den Innenverteidigung und im zweiten Durchgang auf der Sechs eine überragende Partie und avancierte zum „Man of the Match“-Fighter im Senner Aufgebot. Felix Pietsch gab nach Verletzung wieder seinen Einstand in der Innenverteidigung und wurde im zweiten Durchgang von Guan Chao Lin ersetzt, der dafür aus der Außenverteidigung nach innen zog, während Finja Ludwig eine sehr starke Leistung in der Außenverteidigung darbot. Ebenso fightete sich Kian Stedingk in die Partie und wurde vor allem im zweiten Durchgang von Minute zu Minute stärker. Henrik Lochmöller bot solide und meist humorlose Defensivkost an, wodurch es für die technisch starken Gästeangreifer vor allem im zweiten Durchgang kein Durchkommen mehr gab. Devin Dal ackerte wie zuletzt über 80 Minuten und führte seine Elf dieses Mal als Kapitän auf den Platz. Die persönlich bisher beste Saisonleistung zeigte Páris Kompodietas auf der Außenbahn, während der quirlige Lorik Cenaj gerade in der Anfangssituation in guter Einschussdistanz scheiterte. Milan Naamo überzeugte wieder mit beeindruckender physischer Leistung, während vor dem gegnerischen Tore die Orientierung fehlte. Anders Sean Greenyer, der zwei astreine Stürmertreffer erzielte und im Schlussakkord zunächst mit einem sehenswerten Schuss auf den Winkel am überragend parierenden Gästetorwart scheiterte und kurz darauf im Alleingang auf des Gegners Tor überhastet abschließt.
Es war wie ein Aufatmen innerhalb der Mannschaft, als die Senner Elf, wie befreit gegen einen favorisierten Gegner eine überragende kämpferische Leistung zeigte. Lediglich sich für den über 80 Minuten gezeigten enormen Aufwand am Ende mit einer Maximalausbeute zu belohnen, das fehlte dieser Partie gegen die offensivstarken Gäste vom Meierteich. Als wäre das Fußballspielen plötzlich federleicht und hätte man in den vergangenen 8 Wochen mit angezogener Handbremse gespielt, engagierte sich das gesamte Team einschließlich der Reservespieler plötzlich über die gesamte Spieldauer. Mit dem über die Flanke druckvoll nach vorne agierenden Páris Kompodietas, der offenbar plötzlich seine fußballerischen Qualitäten wiederfand, herrschte sofort Gefahr für das Gästetor. SCB blieb zwar insbesondere mit den technisch versierten Angreifern stets gefährlich, aber das Spiel machten die Senner. Entsprechend tankt sich Kompodietas nach elf Minuten über links durch und bedient den zentral mitgelaufenen Sean Greenyer mustergültig, der trocken zum 1:0 veredelt. Die Gäste wirkten von den viel investierenden Senner Junioren ein wenig überrumpelt, allerdings eröffnete das Heimteam immer wieder Möglichkeiten durch zentrale Ballverluste. So verlieren die Waldbadkicker in der 19. Spielminute im Zentrum den Ball und die Gästeangreifer spielen die Senner Defensive schwindelig, woraus das 1:1 resultiert. Zuvor hatte Connor Schwappach per Fußabwehr ein erstes Ausrufezeichen der in gelb spielenden Gäste noch vereitelt. Es sollte aber die Partie der gut aufgelegten Kompodietas und Sean Greenyer sein, den postwendend spielen sich die Waldbadkicker wieder über links vor das Gästetor, Sean Greenyer bringt eine Vorarbeit von Kompodietas zwar nicht perfekt auf das Gehäuse, aber der Ball entpuppt sich als glitschige Kanonenkugel, die dem ansonsten souveränen Gästekeeper durch- und ins eigene Tor rutscht. Musste die Waldbadeleven ansonsten doofen Rückständen hinterherlaufen, zeigt man eine perfekte Reaktion auf den Ausgleich und geht erneut in Führung. Nick Steinkamp ist es immer wieder, der wichtige Bälle abfängt, wegköpft oder für den eigenen Spielaufbau zu nutzen weiß. Aber auch Devin Dal und Henrik Lochmöller im Herzen des Senner Spiels zeigen gute, engagierte Leistungen, die nur wenig für die Gäste zuließen. Unglücklich ist ein erneuter Ballverlust im zentralen Spielverlauf, der einer Kopie zum 1:1 ähnelnd, die Gäste durchaus glücklich zum Ausgleich mit dem Pausenpfiff kommen lässt.
Eigentlich gab es zur Pause im regnerischen Runde des Senner Waldbades nicht viel zu sagen. Die Senner zeigten eine engagierte Partie mit teils erfrischenden Offensivspielzügen, die in dieser Form während des bisherigen Saisonverlaufs einfach viel zu selten waren. Kaum spielten die Senner sehenswert über die Flanken, kamen sie auch zu erfolgen, während man defensiv, wie zuletzt selten, ganz anders sicher stand, trotz individuell guter Angreifer beim Gegner.
Der Platz wurde im Verlauf der Partie immer tiefer und die Senner Jungs + eine enorm stark aufspielende Finja Ludwig zeigten eine kämpferisch einwandfreie Leistung. Die Gäste wurden lediglich bei einem Konter nochmal gefährlich, aber Connor Schwappach bekommt mit einem gigantischen Reflex die Hände im eins-gegen-eins nach oben und lenkt das Vollspanngeschoss an die eigene Querlatte. Es ist aber auch die Halbzeit des Nick Steinkamp, der auf der Sechs agierend wie ein Zerstörer vor der eigenen Abwehrreihe den Gästen jede Lust am Fußballspielen vermiest, während er in der Offensive mit Schüssen aus der zweiten Reihe große Gefahr für das Gästetor ausschließt. Serdar Özkan ermöglicht weiteren Akteuren von der Bank Spielpraxis, wodurch in diesem Match kaum Brüche entstehen. Paul Strick kommt für Lorik Cenaj rechts, Sebastian Saleijko und Arda Okutucu für Sean Greenyer in der Offensive und Malik Cakir auf der Flanke.
Senne bleibt auch über die zweiten 40 Minuten das bessere, griffigere und torgefährlichere Team. Manchmal fehlt offensiv noch die Orientierung oder die richtige Entscheidung, aber gerade die Zentrale um Dal und Steinkamp mit den dahinter spielenden Lochmöller und Lin funktioniert gut, während Kian Stedink vor allem im zweiten Durchgang fast 80% der Zweikämpfe für sich entscheidet und Finja Ludwig eine Passquote von 100% vorzuweisen und eine bemerkenswerte Abgeklärtheit darzubieten hat.
Die Beine werden zwar ab der 60 Minute immer schwerer, aber im Großen und Ganzen hat man die Gäste im Griff und kann sich selber immer wieder gefährlich vor des Gegners Gehäuse schieben. Nick Steinkamp scheitert mit einem sehenswerten Fernschuss, einen Schuss von Sean Greenyer aus gut 18 Metern kann der gute Gästekeeper sehenswert entschärfen. Als der Schiedsrichter nur noch eine Minute Spielzeit anzeigt, gewinnt das zentrale Senner Mittelfeld mit überragendem Einsatz einen Ball und schickt den sofort startenden Sean Greenyer auf die Reise.
Greenyer ist auch perfekt unterwegs, entscheidet sich aber überhastet zum Torabschluss. Zwar glitscht die Kugel gefährlich auf, aber der Gästetorwart ist auf dem Posten und kann seinerseits nochmal einen Konter starten, den die Senner Innenverteidigung aber mit vereinten Kräften entschärft.
Mit dem Schlusspfiff in der Kampfpartie am Senner Waldbad freut man sich auf Senner Seite zwar einerseits über den in der Form nicht zu erwartenden Zähler, ist sich aber auch darüber im Klaren, das hier mehr drin gewesen wäre.
Ein toller Auftritt der Senner U17, der wohl in dieser Form nach dem bisherigen Saisonverlauf kaum zu erwarten gewesen ist. Es zeigt auch das Potential dieser Mannschaft, die viel zu oft weit unter Wert als Verlierer vom Platz gegangen ist. Davon kann man sich allerdings nichts kaufen.
Das Motto war, für sich selbst den Spaß am Fußball wiederzuentdecken und das ist gelungen. Das zeigt auch die gute Trainingsbeteiligung und Moral. Am Ende des Tages ist es wohl so, dass eben dieser Spaß am Fußball auch das Rezept für Erfolg sein kann. Aber auch die Bereitschaft, Fußball mal „zu arbeiten“ war heute da. Es wäre schön, wenn man für den weiteren Saisonverlauf auf dieses gemeinsame Verständnis zurückgreifen könnte.
To be continued…
Man of the Match: Nick Steinkamp