(SM) Sie können doch noch gewinnen! Nach zwei engagierten Halbzeiten gegen einen sich vor allem im ersten Durchgang stark wehrenden Gegner, belohnten sich die Senner B1-Junioren mit dem ersten Dreier der Saison. Sean Greenyer (2x) Milan Naamo und Devin Dal besorgten die Senner Tore.
Nach der indiskutablen Heimpartie gegen Ubbedissen galt es neben sportlichen auch soziale Aspekte des unrühmlichen Auftrittes aufzuarbeiten. Sehr lobenswert ist anzumerken, dass sich die Mannschaft beinahe vollständig diesem Prozess stellte und mit einer ordentlichen Trainingsbeteiligung damit begann, den „Karren“ sprichwörtlich aus dem Dreck zu ziehen. Mist bauen ist das eine, sich mit Rückgrat den Konsequenzen zu stellen das andere.
Mit „Mister Kompromisslos“ Henrik Lochmöller nahm einer der letztjährigen Leistungsträger das Training nach Knieverletzung wieder auf und signalisierte zudem Trainer Serdar Özkan seine Bereitschaft zur Teilnahme am Auswärtsspiel in Schildesche. Beinahe zu schön, um wahr zu sein, musste das Trainer-/Betreuerteam um Serdar Özkan und Westafrikarückkehrer Stefan Mahne, kurz vor Treffpunkt doch wieder einen Spieler vom Tableau streichen, wodurch Improvisation erforderlich wurde.
Die Senner gingen mit Burak Petri zwischen den Pfosten sowie mit Lochmöller und Kian Stedingk in der Innenverteidigung an den Start. Die Außenverteidigerpositionen übernahmen die gutaufgelegten Nikita Tissen und Tom Vogt. Ins Zentrum auf die Doppelsechs berief Özkan Nick Steinkamp und Devin Dal, die über 80 Spielminuten zu überzeugen wussten. Ungewohnt auf der linken Außenbahn lief mit Sean Greenyer ein etatmäßiger Stürmer auf, der seiner ursprünglichen Berufung jedoch treu blieb und zwei astreine Stürmertore erzielte. Mit Lorik Cenaj kam ein quirliger Neuzugang über die rechte Flanke und überzeugte vor allem durch Einsatz, Laufbereitschaft und technische Finessen im Spielaufbau. Während Sebastian Salejko als hängende Spitze ein Treffer verwehrt blieb, überzeugte Milan Naamo mit nahezu unbegrenzter Lauf- und Kampfbereitschaft, die ihm einen Treffer und eine sehenswerte Vorarbeit bescherte. Zur Ergänzung standen Luis Pörtner, Paul Strick, Finja Ludwig und Guan Chao Lin zur Verfügung.
Es galt nach den negativen Erlebnissen der Vorwochen als Mannschaft zu bestehen, stabil zu bleiben und vor allem deutlich mehr Akzente und Torabschlüsse in der Offensive zu setzen. Das gelang! Bereits nach wenigen Minuten erwies sich das taktische Offensivtraining von Coach Özkan als fruchtbar, als in dieser Phase schön herausgespielt einige sehenswerte Angriff Sequenzen gelangen. Über die linke Seite als auch immer wieder vom zentralen Regisseur, Devin Dal, in Szene gesetzt, standen Milan Naamo und auch Lorik Cenaj in aussichtsreicher Position vor dem gegnerischen Tor, verpassten jedoch einen Treffer in den ersten fünf Zeigerumdrehungen. Dieses gelang jedoch dem aufmerksamen Sean Greenyer, der einen Torwartabpraller nach sehenswert hartem Flachschuss von Nick Steinkamp zur frühen Senner Führung (8.) abstaubte. „Oh je – wir führen ja!“ müssen die Gedanken des einen oder anderen Senner Kickers gewesen sein, denn der durchaus nach Fußball ausschauende Spielaufbau verlor sich zusehends in ungenauem „Kleinklein“, gefährlichen und unnötigen Ballverlusten durch zu langes Halten in der Zentrale als auch durch Positionschaos. Zudem geriet die Defensive durch mangelhaftes Abwehrverhalten im Mittelfeld sowie durch Spielverlagerung der Gastgeber auf die rechte Senner Seite in die Bredouille. Hier machte jedoch nach kurzen Anlaufschwierigkeiten Neuzugang Tom Vogt eine starke Partie und erwies sich als unbequemer und laufstarker Zweikampfgegner. Größere Schwierigkeiten hatte zu Beginn Kian Stedingk gegen den körperlich robusten und technisch versierten Mittelstürmer der Gäste, vor allem im zweiten Durchgang bewies Stedingk dann jedoch ein großes Kämpferherz und Wrestlerqualitäten, als sich sein Gegenspieler regelmäßig nur durch Foulspiele von Stedingks engagierter Spielweise zu lösen verstand. Mit Henrik Lochmöller brannte vorläufig kaum etwas in der Senner Hälfte an, das Trainerteam musste Mr. Kompromisslos jedoch in der Pause und nach einem wüsten Schubser durch seinen chancenlosen Gegenspieler schonen und vom Feld nehmen. Dennoch gewann das Heimteam im Laufe der ersten Halbzeit immer mehr Spielanteile und profitierte von der zerfahrenen und noch zu unstrukturierten Spielweise der Senner. Immer wieder wurde es nun auch um das von Burak Petri sicher gehütete Senner Gehäuse ungemütlich. Milan Naamo und Sebastian Salejko vergaben insgesamt drei 100%ige Torchancen, während das Selbstvertrauen für Versuche aus der zweiten Reihe zu oft fehlte. Als bei einem Gastgebervorstoß in der 35. Spielminute keine Zuordnung am Senner Sechzehner passte, glichen die Gastgeber in Anbetracht des eigenen Aufwandes nicht völlig unverdient aus. Jetzt schlug jedoch die Stunde vom „Laufwunder“ Milan Naamo, der direkt vom Anstoßpunkt den Ball durchgesteckt bekam und seine vierte Chance allein vor dem Tor mit einem sehenswerten Lupfer zum 2:1 postwendend veredelte.
Mit einem knappen 2:1 ging es, angesichts vieler Senner Torchancen, mit einer hauchdünnen Führung in die Pause. Nick Steinkamp verschob für Henrik Lochmöller in die Innenverteidigung, während Lorik Cenaj auf die Sechs wechselte und Paul Strick auf die zweite Außenbahn kam.
Aufkeimender Hektik begegneten die Senner besser als zuletzt mit einem kühlen Kopf und vor allem sehr solide aufspielenden Vogt, Stedingk, Steinkamp und Tissen in der Viererkette. Zwar war einige Male ein beherztes Zugreifen von Burak Petri erforderlich, die Gastgeber kamen aber nicht mehr zu allzu vielen wirklich guten Gelegenheiten. Lorik Cenaj und Milan Naamo zeigten eine bemerkenswerte physische Leistung, während Devin Dal seiner Rolle als Mittelfeldregisseur zunehmend gerecht wurde und zudem Torgefahr ausstrahlte. Auf einen erlösenden Treffer musste der Senner Anhang indes noch einige Zeit warten, insgesamt wählte man zu häufig die zugestellte Mitte als Ort für Vorstöße, wodurch man sich selbst auch immer wieder gefährliche Konter bescherte.
So blieb die Partie viel zu lange offen und mitunter hektisch, wenngleich Senne im gesamten zweiten Durchgang spielbestimmend war.
Milan Naamo entkam seiner Bewachung ein ums andere Mal, allerdings dauerte es bis kurz vor Schluss, ehe Naamo an allen Gegnern vorbei Sean Greenyer bediente, der durch einen Verteidiger gestört, beinahe bis auf die Grundlinie getrieben wurde, von dort aus das Spielgerät jedoch mit der nötigen Ruhe zum 3:1 ins Gehäuse einsandte. Devin Dal belohnte sich für sein Engagement in der zweiten Minute der Nachspielzeit mit einer schönen Einzelleistung zum 4:1, als er gleich drei Gegenspieler düpierte, der Schiedsrichter Vorteil zugunsten Dals weiterlaufen ließ und dieser sein Tor erzielte.
Durch einen unnötigen Ballverlust im zentralen Mittelfeld kamen die Gastgeber in der letzten Minute der Nachspielzeit noch zum 4:2, insgesamt hatte die Partie aber einen mehr als würdigen Sieger ermittelt.
Nach einer ereignisreichen Woche gilt es nun die gute Trainingsbeteiligung aufrecht zu erhalten und die nach wie vor bestehenden Baustellen im Spielaufbau und in den offensiven Spielzügen zu beackern. Es bleibt zu hoffen, dass die Mannschaft die positiven Impulse aus dem ersten Saisonsieg mitnimmt und die Gier nach mehr sportlichem Erfolg geweckt ist.
Wir sehen uns!