Am Ende unnötig spannend – A-Jugend bleibt bei 5:3-Sieg in Jöllenbeck verlustpunktfrei!

(sm) Auch das fünfte Spiel in Folge bleiben die Jungs von Serdar Özkan und Ivo Dalhoff ungeschlagen. Beim am Ende ins Ziel gezitterten Sieg trafen Kadir Dursun (2x), Romeo Dreyszas (2x) und Jonathan Vogt.

Bei allem sportsmännischen Verständnis für das skandinavische 9er Modell, das seit einigen Jahren auch im Fußballkreis Bielefeld Anwendung findet, ist jenes doch immer auch eine Herausforderung. Insbesondere dann, wenn das Geläuf, auf dem der personalreduzierte Vergleich stattfindet, nicht gerade der kuschelig-kleine Senner Kunstrasenfeld ist, sondern ein Platz mit stattlichen Ausmaßen, wie eben der Jöllenbecker Kunstrasen.

Serdar Özkan, der aufgrund eines zeitgleichen Spiels der Senner Zwoten (4:1 gegen TG Hörste) auf seinen Co-Trainer Ivo Dalhoff verzichten musste, grübelte noch am Sonntagmorgen, wie man das ungewohnte 9er System wohl am besten spielen sollte und entschied sich für eine vorsichtige Defensivvariante, um zunächst einmal defensiv sicher zu stehen. Daher brachte Özkan mit Jonathan Vogt und Malik Özel eine solide Innenverteidigung an den Start, sowie Mirco Overbeck auf der alleinigen „Sechs“, wobei Kapitän Overbeck über 90 Minuten zum zweikampfstarken Siegesgaranten der Senner „Neun“ avancierte. Aber auch die beiden Außenverteidiger Robar Kheder und Furkan Ayhan zeigten starke Leistungen, die erst in den letzten 10 Spielminuten unter der verlorengegangenen Ordnung litt. Emir Mercan wusste einmal mehr laufstark zu gefallen, Max Roller lief sich auf dem riesigen Platz im Anfangsdrittel „platt“ und zog sich zu allem Überfluss noch eine Bänderverletzung zu. Gute Besserung von dieser Stelle, Max!

Offensiv zog der Senner Torjäger Romeo Dreyszas häufig seine einsamen Kreise, lief seinen Bewacher im ersten Durchgang müde und setzte dann die entscheidenden Treffer zum 3:1 und 5:3. Die richtig wichtigen Treffer zum 1:0 und 2:1 erzielte mit hervorragender Übersicht Kadir Dursun, der als Joker von der Bank kam. Ebenso kamen der gut aufgelegte Lennart Klassen sowie Ryan Fewins und Can Cakir in der Rolle als Einwechselspieler.

Aufgrund einer kurzfristigen Umbesetzung des Unparteiischen und einer verzögerten Anreise der Schiedsrichterin begann die Partie mit gut zwanzigminütiger Verspätung. Auch wenn sich die Senner in Anbetracht der zu zahlreich vergebenen Großchancen, am Ende bei einem unglücklichen Punktverlust nicht hätten über die Unparteiische beschweren können, wirkte diese doch gelegentlich überfordert.

Die Verteidigung aus Jonathan Vogt, Robar Kheder und Malik Özel war im ersten Durchgang „sattelfest“.

Die Senner kamen zu Beginn nicht mit der ungewohnten Aufteilung auf dem Platz klar und die Partie wirkte zerfahren mit riesigen Lücken zwischen den Reihen. Die Gastgeber kamen, wie zu erwarten mit dieser Situation zunächst besser klar, konnten aber keine Durchbrüche gegen die sattelfeste Senner Abwehr verbuchen. Sennes Max Roller lief sich auf der linken Seite, häufig in den Raum geschickt, kaputt außerdem musste Mirco Overbeck läuferisch und kämpferisch Schwerstarbeit verrichten, um die Löcher im zentralen Mittelfeld zu schließen. Serdar Özkan reagierte frühzeitig und brachte Lennart Klassen als Verstärkung von Overbeck in der Zentrale auf Kosten eines Innenverteidigers. Dadurch erhielt das Senner Spiel mehr Struktur und lief in der Folge zielstrebiger in die Offensive. Nun konnte auch Romeo Dreyszas ein ums andere Mal in Szene gesetzt werden, allerdings musste sich der Senner Ausnahmeangreifer einige Male ungeahndet „treten“ lassen sowie zahlreiche Laufduelle gegen seinen Manndecker führen. Coach Özkan wechselte noch einige Male, so kam Ryan Fewins für das im ersten Durchgang unglücklich agierende Geburtstagskind (Herzlichen Glückwunsch nochmal!) Jonathan Vogt sowie Kadir Dursun für den wie immer rackernden Emir Mercan. Damit bewies der Senner Coach ein glückliches Händchen, denn Dursun war es, der nur wenige Minuten vor dem Halbzeitpfiff in einer unübersichtlichen Situation vor dem Gastgebertor die Ruhe behielt und eiskalt zum 1:0 einschoss. Ein wichtiger Treffer und „Dosenöffner“ vom ruhig und überlegt handelnden Spielmacher.

Zwar gehörten die Minuten direkt nach dem Wiederanpfiff dem Gastgeber, der einige Male gefährlich vor das Senner Tor kam, der Junior-Waldbadexpress erarbeitete sich aber im weiteren Verlauf der Anfangsphase des zweiten Durchganges die Initiative zurück. Das lag vor allem an der starken Leistung vom Senner Kapitän Mirco Overbeck sowie den Defensivaktivisten Furkan Ayhan und Robar Kheder, die in vielen entscheidenden Situationen Zweikämpfe für sich entscheiden oder zweite Bälle gewinnen konnten. Dennoch musste erst eine Schrecksekunde her, um das Spiel am Ende zu entscheiden: Einen aus Senner Sicht deutlich im Toraus befindlichen Ball ließ die Schiedsrichterin aus größerer Entfernung „weiterlaufen“. Die Senner blieben in Erwartung eines Abstoßes stehen, die Gastgeber blieben unbeeindruckt und spielten die Situation mit einem flachen Torabschluss ohne Gegenwehr zu Ende. Erst als die Schiedsrichterin zur Mitte zeigte, registrierten die Senner Akteure ihr Versäumnis zum 1:1. Da sollte man in Zukunft cleverer agieren, diesen wichtigen Vorsprung schenkte man aus Senner Sicht leichtfertig und völlig unnötig her.

Jonathan Vogt scheitert in dieser Situation noch, kurz darauf sollte er es besser machen.

Dennoch folgte die Reaktion der nun wütend anlaufenden Senner auf dem Fuße. Overbeck und Klassen kombinierten fein durch die Zentrale und nach Rechtsaußen, von hier wurde Romeo Dreyszas sauber in den Fuß angespielt. Dreyszas behält die Übersicht und findet den am langen Pfosten völlig freistehenden Kadir Dursun, der erneut mit der Besonnenheit eines Toptorjägers die absolute Ruhe behält und dem heimischen Torwart beim Abschluss nicht den Hauch einer Chance lässt – 2:1 Senne, ganz wichtiges Ding!

Mit schwindenden Kräften auf beiden Seiten wird die Partie immer offener. Zunächst vergibt Jonathan Vogt über rechts auf die Reise in Richtung Jöllenbecker Tor geschickt noch aus bester Lage zu überhastet, dann folgt der fulminante Auftritt vom starken Dreyszas: Dreyszas löst sich ein ums andere Mal von seinem erschöpften Gegenspieler, entfleucht diesem nach Ball in die Spitze und ballert das Leder aus knapp 20 Metern unhaltbar in den linken Torwinkel – 3:1 Senne, ein Traumtor par excellence! Kurz darauf ist Dreyszas wieder seinem Bewacher entkommen, schießt aber im eins-gegen-eins überhastet den gegnerischen Torwart an. Kurz zuvor wird erneut Dreyszas laut vernehmbar und auch gut einsehbar im Sechzehner von den Beinen geholt, die Schiedsrichterin hatte es aber anders gesehen. Den mutmaßlichen Deckel auf die Partie machte Jonathan Vogt, der eine Unachtsamkeit und Missverständnisse in der Jöllenbecker Defensive ausnutzt und aus spitzem Winkel überlegt zum 4:1 trifft.

Danach sind die Senner zu überheblich und stellen jeglichen Fußball ein, allerdings sind da noch 9 Minuten regulär zu spielen. Durch einen sehenswerten Treffer kommen die Gastgeber zum 2:4 Anschlusstreffer, nur kurz darauf nutzt die Heimmannschaft die Tiefschlafphase in der Senner Hintermannschaft zum 3:4. Zu diesem Zeitpunkt machen die Senner ihre bis dahin couragierte Abwehrleistung zunichte und holen das Heimteam völlig unnötig zurück ins Spiel. Özkan muss reagieren und bringt den zuvor leicht angeschlagen ausgewechselten Dreyszas nochmal ins Spiel. Dreyszas sorgt nach einer hektischen Phase mit fragwürdigen Gelben Karten für den Schlusspunkt, als er einen Konter alleine zum Abschluss bringt und mit dem 5:3 den Endstand markiert.

Coach Serdar Özkan adelt seinen Doppeltorschützen Kadir Dursun

Durchatmen! Nach dem fünften Sieg in Folge dürfte die A-Liga Qualifikation in greifbare Nähe gerückt sein. Allerdings hat diese Partie auch die konditionellen Defizite sowie einmal mehr die zu große Leichtfertigkeit bei der Vergabe bester Torgelegenheiten hervorgebracht. Dennoch hat die Mannschaft auch eindrucksvoll bewiesen, wie sie kämpferisch auf Rückschläge reagieren kann. Es führt in den nächsten Wochen der Pflichtspiel-Pause kein Weg daran vorbei, die Ausdauerdefizite ein wenig aufzuarbeiten. Die letzten 20 Minuten sind zu „vogelwild“ und gefährden den bis dahin erarbeiteten Erfolg. Sehr sympathisch erscheinen derweil das geschlossene mannschaftliche Auftreten sowie die mitreisende und mitfiebernde Zuschauerkulisse.

Weiter so, Jungs – macht Spaß Euch zuzusehen!

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