(sm) Auch am vierten Spieltag der laufenden Saison 2020/2021 bleiben die ältesten Senner Junioren-Kicker mit weißer Weste. Gegen das Team vom Meierteich trafen Romeo Dreyszas (4x), Kadir Dursun (2x) und Max Roller.
„Wer hätte das vor gut 6 Monaten gedacht?!“, so muss wohl ein nun fälliges Zwischenfazit zum bisherigen Saisonverlauf der komplett runderneuerten Senner A-Jugend lauten. Ein kurzer Rückblick verdeutlicht, warum ein Sonderapplause für die Mannschaft um das Trainerteam Özkan/Dalhoff/Dogan erforderlich ist. Zum Corona bedingten Abbruch der Saison 19/20 standen die Senner mit 0 Punkten und 8:107 Toren abgeschlagen und desolat auf dem letzten Tabellenplatz, regelmäßig zweistellige „Klatschen“ und eine enorm schwierige Personalsituation taten ihr übriges dazu, dass die Mannschaft kurz vor der Abmeldung stand. Wie ein Trabant mit Totalschaden, ohne Räder und einem letzten Tropfen Zweitaktmischung im Tank schleppte man sich auf einem halben Zylinder in die Werkstatt bzw. die Corona-Pause. Was dann folgte ist wohl, ohne die Realitäten bei den älteren Juniorenfußballern verklären zu wollen, eine schöne Story!
Neben dem neuen Cheftrainer, Serdar Özkan, der unter anderem auf eine erfolgreiche Zeit als Jugendbezirksliga-Trainer Mitte Ende der Zweitausender Jahre in Senne zurückblicken kann, fanden nach zahlreichen Gesprächen viele ehemalige Junioren-Kicker den Weg zurück ans Senner Waldbad. Vor allem ein Verdienst des rührigen Betreuers Mehmet Dogan, sowie Neu-Jugendleiter Michel Dennin. Aber es bedurfte nicht nur, getreu der Senner Philosophie, neuen-alten Personals, sondern auch vielen organisatorischen und personellen Arbeiten, um die völlig darniederliegende A-Jugend wieder wettbewerbsfähig zu machen.
Nun, gut 6 Monate später, darf man mit einer Mischung aus Erleichterung und Freude den Spielen der Senner Youngster folgen, die vorläufig in ihrer Qualifikationsgruppe den ersten Tabellenplatz belegen.
Der heutige Gast vom Sportclub Bielefeld war in den ersten Spieltagen ohne Zähler geblieben, sicher eine Herausforderung für Trainer Serdar Özkan, seine Jungs vor zu großer Arglosigkeit zu warnen.
Die Senner begannen mit Joni Vogt und Mirco Overbeck in der Innenverteidigung sowie Furkan Ayhan und Malik Özel als Außenverteidigern. Das Zentrum gehörte den beiden Spielkreativen Lennart Klassen und Kadir Dursun, die Außenbahnen bemannten Robar Kheder und Max Roller, in der Offensive liefen Emir Mercan und der torgefährliche Romeo Dreyszas auf. Als Reservisten standen Özkan Ryan Fewins, Can Cakir, Batuhan Zeytinoglu und Sinar Secer zur Verfügung.
Nach einer ganz kurzen Abtastphase konnten die Senner sich durch Emir Mercan in den Gästesechzehner spielen, SCB bekommt nach einer Abwehraktion den Ball nicht richtig weg, Romeo Dreyszas schnappt sich die Kugel an der rechten äußeren Sechzehnergrenze und schlenzt den Ball bereits nach 5 Minuten sehenswert in den linken Torwinkel -1:0 Senne, Auftakt nach Maß.
Allerdings entwickelte sich nicht unbedingt das zu erwartende dominante Spiel eines Tabellenführers gegen ein Tabellenschlusslicht. Viel zu oft agieren die Senner mit wenig präzisen oder weit geschlagenen Bällen, als mit ansehnlicher Fußballkultur, die man lediglich in einigen wenigen Szenen sehen bekam. Dementsprechend ist das 2:0 eher ein Tor des Willens, als ein herausgespielter Treffer, denn Max Roller spritzt mit hoher Geschwindigkeit und Einsatz in ein Missverständnis zwischen Gästetorwart und Außenverteidiger, wobei Roller das Leder am SCB-Keeper vorbei in die Maschen schleust.
Dennoch sind die Gäste alles andere als chancenlos und nutzen immer wieder koordinative Schwächen und kleine Nachlässigkeiten in der Senner Außenverteidigung, sodass der gut aufgelegte Senner Torwart, Aykut Günes, manchmal ein wenig unkonventionell aber insgesamt fehlerfrei, in das Geschehen in seinem Sechzehner eingreifen musste. Unterm Strich konnten Mirco Overbeck und Jonathan Vogt die kniffeligsten Situationen lösen, bevor sie sich zu Torchancen entwickelten, dennoch besteht im Abwehrverbund sowie im Zusammenspiel mit den Sechsern noch Rede und Nachbesserungsbedarf. Der ordentlich spielende Emir Mercan verleitete seinen Gegenspieler zu einem Foulspiel im Sechzehner. Der Strafstoß und ein weiterer Treffer markierten einen Doppelschlag durch den stark aufgelegten sowie viel laufenden Romeo Dreyszas. Somit fällt bereits Mitte der ersten Halbzeit die Entscheidung, von da an verflachte die Partie und wurde zunehmend unanschaulich. Daran änderte auch der erste Treffer das stark aufspielenden Kadir Dursun zum 5:0 wenig, der sich sowohl offensiv wie auch defensiv als Aktivposten seiner Mannschaft bewies. Ähnliches galt für den technisch wie spielerisch hervorstechenden Lennart Klassen, dem zu häufig im weitere Spielverlauf die Anspielstationen fehlten.
Die 5:0-Pausenführung verleitete das Senner Team im zweiten Durchgang zu allerhand „Damelei“, daran änderten auch die im weiteren Verlauf durchgeführten Auswechselungen wenig, wenngleich alle Akteure sich im Spiel ihrer Mannschaft durchaus bemühten. Insgesamt präsentierte man aber nur noch Stückwerk, verzettelte sich in Einzelaktionen oder scheiterte in aussichtsreichen Kontersituationen an zu wenig Übersicht oder Ungenauigkeiten. Dennoch trafen nochmals Romeo Dreyszas und Kadir Dursun für die Blau-Weißen, sodass am Ende ein standesgemäßer aber durchaus ausbaufähiger 7:0-Erfolg stand, bei dem man sich sicher über die hinten gehaltene „Null“ freuen darf.
Natürlich stehen noch Partien gegen ambitionierte Teams der Qualifikations-Staffel aus, aber diese Mannschaft hat in der eigenen Entwicklung deutliche Schritte nach vorne gemacht. Man muss stets berücksichtigen, woher diese neuzusammengestellte Truppe kommt, wie sie sich gefunden hat und vor allem, in welchem kurzen Zeitraum. Das grenzt, vorsichtig formuliert, an ein kleines Wunder! Daher gilt den Jungs ein Kompliment und „Bravo“ für ihre bisweilen gezeigten Leistungen sowie den Trainern ein großes Dankeschön und Lob für die bis hierher geleistete Knochenarbeit, denn das war es!
Allerdings stehen nun Spiele gegen starke Teams an. In der heutigen zweiten Halbzeit war man zu „satt“ und fußballerisch zu undiszipliniert im Spiel nach vorne. Daran gilt es zu arbeiten, möchte man den Platz an der Sonne verteidigen.
Auf geht’s Jungs!
Man of the Match: Romeo Dreyszas