Auch im letzten Heimspiel des Kalenderjahres war die Senner Elf einmal mehr nicht vom eigenen Vorhaben abzubringen. Mit dem 3:0-Erfolg über den Tabellennachbarn FC Augustdorf, gegen den man zum Beginn des Abenteuers „Bezirksliga“ (1:3-Niederlage) noch mächtig Lehrgeld zahlen musste, konnten die Kicker vom Waldbad den Start in die Rückrunde gleichzeitig positiv gestalten.
Personell konnte Chef-Coach Mike Wahsner an diesem letzten Senner Sonntag Anno 2019 aus dem Vollen schöpfen. Mit Blick auf die erste Elf ergab sich jedoch eine signifikante Änderung: Jan Partmann, der in der vergangenen Saison mit seiner ganzen Erfahrung, Ausstrahlung und Ruhe einen erheblichen Anteil am Aufstieg hatte, hütete zum ersten Mal in dieser Spielzeit das Senner Gehäuse. Stamm-Keeper Felix Winkler stieß prüfungsbedingt erst verspätet dazu. Mit Massimo Zanghi, Gian-Luca Linstromberg, Stefan Dopheide und Luka Marquardt stand der defensive Abwehrblock auf dem tiefen Senner Geläuf fest auf den Beinen. Simon Czernia und Matthes Schwabedissen flankierten das zentrale Mittelfeld-Duo bestehend aus Ole Gruner und Michel Dennin. In der Spitze agierten Kapitän Malte Gruner und Partner Cem Beyer vor allem mannschaftsdienlich, der eigenen Torerfolg blieb beiden Akteuren leider verwehrt.
Der Ansatz war klar: Heimspiel, dem Gegner keinen Zentimeter des Platzes schenken und die erfolgreiche Serie weiter ausbauen. Ganz so deutlich konnte man dieses Vorhaben im ersten Durchgang allerdings nicht erkennen. Die Hausherren verteidigen zwar erneut hoch und stören dementsprechend früh den Spielaufbau der Gäste, im eigenen Ballbesitz kommt allerdings wenig produktives bei heraus. Während in der Defensive erneut nichts anbrennt, fehlt in der Offensive die letzte Durchschlagskraft. Natürlich ist das eigene Grün zu dieser Jahreszeit kein glatter, unebener Teppich mehr, der zum zelebrieren unserer Sportart einlädt. Dennoch sind die meisten Offensivaktionen geprägt von der letzten fehlenden Konsequenz, Ungenauigkeit oder Einfachheit.
Die Folge dieser eher schwächeren Halbzeit: 0:0 zur Pause. Als Person, die selber aktiv am Geschehen auf dem Platz beteiligt ist, kann man es nicht von der Hand weisen, dass in der Halbzeitpause ein kleiner Hauch von Enttäuschung in der Luft liegt. In dieser Liga ist so ein Ergebnis absolut kein Beinbruch. Wichtig ist, sich zu hinterfragen, wie es dazu kommt. Genau diese Aufarbeitung benötigt es, um im zweiten Abschnitt erfolgreicher zu sein.
Mit neuem Schwung und dem Fokus auf konsequenteren, genaueren und einfacheren Aktionen geht der Waldbadexpress die letzten 45 Heimspielminuten an. Wie ausgewechselt wirken die elf in blau gekleideten Akteure mit dem Wiederanpfiff. Jeder Akteur ist nun präsenter in den Zweikämpfen, der Nebenmann wird zum einfachen anspielen gesucht und das Offensivspiel wird zunehmend variabler. In Minute 63 ersetzen Timon Finger und Florian Helmke die stark arbeitenden Simon Czernia und Cem Beyer – ein Doppelwechsel, der sich im Nachhinein bezahlt machen sollte …
Kurze Zeit später darf der Senner Anhang endlich jubeln. Nur drei Zeigerumdrehungen nach seiner Einwechselung ist es Florian Helmke, der seinem Sturmpartner Malte Gruner den Ball überlässt und mit einem klugen Laufweg gleichzeitig Raum schafft. Gruner zieht von rechts in den Strafraum, lässt drei Gegenspieler dank enger Ballführung alt aussehen und bringt den Ball flach vor dem gegnerischen Tor in Richtung zweiter Pfosten. Das Leder rollt zunächst an Freund und Feind vorbei, landet aber schließlich bei Linksverteidiger Luka Marquardt, der mit einem platzierten Linksschuss die 1:0-Führung erzielen kann.
Sechs Minuten später ist es ein Ballgewinn im eigenen Drittel, der zu einer schnellen Senner Umschaltbewegung führt. Nach einer kurzen Sequenz landet das Leder bei Michel Dennin, der den einlaufenden Malte Gruner im Zentrum erspäht. Dennin schickt seinen Spielführer mit einem Flugball in Richtung Augustdorfer Gehäuse. Gruner nimmt den Ball mit und wird kurz vor dem Strafraum von den Beinen geholt. Die Folge: Rote Karte Augustdorf, Freistoß Senne. Den folgenden Freistoß setzt Spielführer Gruner zunächst in den Mauer. Den durch die Mauer abprallenden Ball schnappt sich allerdings der hellwache Timon Finger, der mit einem platzierten Linksschuss ins lange Eck die beruhigende 2:0-Führung erzielen kann – der erste Joker sticht!
Wiederum fünf Minuten später rückt mit Florian „Goldfuß“ Helmke der nächste Einwechselspieler in den Fokus. In numerischer Überzahl und mit der 2:0-Führung im Rücken, kombinieren sich die Senner nun sicherer durch die Hälfte der Gäste. Eine starke Ballstafette findet mit Malte Gruner das gewünschte Ziel, der wiederum Sturmpartner Helmke im letzten Angriffsdrittel erspäht. Gruner schickt Helmke, der in den Freiraum zieht, mit einem Schnittstellenpass auf die Reise. In altbekannter Manier lässt „Goldfuß“ Helmke dem gegnerischen Schnapper im direkten Duell keine Chance und vollendet überlegt zum 3:0 – Vorentscheidung! Mit den Einwechselungen von Dennis Ambrosius und Malte Hawerkamp kommt noch einmal frischer Wind von der Bank, am Ende bleibt es trotz einiger weiterer Chancen aber beim drei-Tore-Vorsprung.
Jetzt heißt es, sich noch einmal für die letzte Woche des Jahres zu motivieren. Der Fahrplan: Zwei Trainingseinheiten, ein gemeinsamer Besuch auf der Schüco-Arena und 90 Minuten Vollgas! Wir wollen gegen kein Team der Liga zwei Mal verlieren. Im Hinspiel gegen den SV Avenwedde mussten wir Lehrgeld zahlen. Aber: Stand Dezember 2019 sind wir weiter im Kopf. Wir haben uns entwickelt und aus den Fehlern, die wir ohne Frage gemacht haben, gelernt. Unsere unfassbare Serie hat sich mittlerweile auf 14 (!) ungeschlagene Partien am Stück verlängert – warum sollte diese Serie vor dem Jahreswechsel beendet werden? Lasst es uns angehen!