(mw) Hat die Riserva tatsächlich das Fußballspielen verlernt? Diese reißerische Frage muss derzeit leider zurecht gestellt werden, denn nach dem Vorwochendebakel beim BSV West kann sich die Riserva am zweiten Spieltag in 2020 erneut nicht steigern und keine Punkte einfahren.
Personell standen die Ampeln mal wieder auf dunkelgelb bei der zweiten Mannschaft des TuS. So gesellten sich zu der sowieso schon dünnen Personaldecke noch zwei weitere Absagen am Sonntagmorgen. Vor dem 91 Minuten lang stark aufspielende Rückhalt Terveer verteidigten Dalhoff, Scharf, Schiprowski und Spielertrainer Friesen. Vor der Doppelsechs um Trapp und Rüter liefen im Mittelfeld Friedrich, Kalaf und Schmidt auf, während Wittler die einzige Spitze bildete. Komplettiert wurde der Kader durch die Last-Minute Zusagen von Naporra, der nach 6 Monaten Praktikum zum ersten mal wieder zur Mannschaft stieß, und Hahn, welcher sich nach einer 10 Stunden Nachtschicht noch bereit erklärte, sich mit auf die Bank zu setzen. Für solch einen Einsatz kann man sich nicht genug bedanken, und sollte für einige Akteure ein gutes Beispiel sein.
In der ersten Halbzeit war die verunsicherte Riserva sichtlich bemüht, einigermaßen Fußball zu spielen und das Heft in die Hand zu nehmen. Durch mangelnde Genauigkeit in den Abspielen, fehlende Abstimmung und Unkonzentriertheiten gelingt dem Gast allerdings recht wenig und schließt sich damit der ebenfalls limitierten Heimmannschaft an.
Kurz vor der Halbzeit ist es dann eine Einzelaktion von Friedrich, die zum Torerfolg führt: über links kann sich der schnelle Außenbahnspieler durchsetzen und einen schon verloren geglaubten Ball von der Grundlinie in die Mitte spitzeln. Der überraschte Torwart lässt den Ball nach vorne abprallen, wo sich Wittler nur noch bedanken und ins leere Tor einschieben muss. Kurz nach der Führung gibt es noch die Riesenchance für Schmidt, welcher über rechts nur noch einschieben braucht, aber im letzten Moment verzieht. Nun gut – eine Zwei-Tore Führung wäre zu diesem Zeitpunkt auch mehr als unverdient gewesen.
In der Halbzeitpause ist man sich über die schwache eigene Leistung, aber auch der Führung bewusst. So verlangt Coach Pantel weiterhin konsequent zu verteidigen, um die „0 zu halten“ und nach vorne den „Deckel draufzumachen“.
Was dann in der zweiten Halbzeit passiert, ist das genaue Gegenteil: Nach einem Ballverlust am gegnerischen 16er schaltet der SuK schneller um als die Senner und kommt über die linke Senner Seite Richtung Strafraum, wo auf den mitgelaufenen Linksaußen quergelegt wird. Dieser bedankt sich für jede Menge Platz und lässt Terveer mit einem Schuss an den Innenpfosten keine Chance – 10 Minuten nach Wiederanpfiff sind sämtliche Vorsätze für die zweite Halbzeit bereits über den Haufen geworfen.
In der Folgezeit wird das sowieso schon schwache Spiel der Riserva noch schwächer: gegen einen wahrlich mit begrenzten Mitteln agierenden Gegner, welcher eher am anderen Ende der Tabelle steht, finden die Senner spielerisch gar nicht mehr statt und überlassen den Gastgebern völlig die Partie. Als Folge dringt auf Höhe der Grundlinie ein gegnerischer Stürmer in den Senner Strafraum ein und wird per Foulspiel von Scharf gestoppt – Elfmeter. Dass Elfmeter entschärfen Terveers Paradedisziplin ist, stellt er einmal mehr unter Beweis und kann den flach getretenen Schuss entschärfen.
Ein großes Aufbäumen ist danach allerdings weiterhin nicht zu sehen. Die Senner kommen nur noch zu kleineren Torchancen, lediglich ein Kopfball von Schiprowski wird noch auf der Linie geklärt. Zum Ende des Spiels wollen die Senner den Sieg erzwingen und werfen nun mehr nach vorne. Den Siegtreffer erzielen allerdings die Gastgeber: nach einem Ballverlust im Mittelfeld entsteht eine Überzahlsituation, wodurch im Endeffekt zwei Angreifer vor dem Senner Tor auftauchen und das Schicksal der Riserva besiegeln. Zu allem Überfluss verlieren die Senner nun in der Nachspielzeit ein weiteres mal den Ball, welcher vom weit aufgerücktem Terveer auf Höhe der Mittellinie per Hand geklärt und mit einer roten Karte belohnt wird. Dass der einzig in Normalform spielende Keeper der Senner nun auch noch solch einem Lapsus unterläuft, ist im Endeffekt stellvertretend für das Spiel.
Sei es drum – am Ende verliert man verdient gegen einen kaum ambitionierten Gegner, da man es selbst tatsächlich schaffte, noch weniger auf den Platz zu bringen. Mit dem TuS Quelle wartet kommende Woche die Übermannschaft der Liga. Sollte die Riserva dort kein komplett anderes Gesicht zeigen als in den bisherigen zwei Spielen, stehen schwere Zeiten bevor.