Waldbad-Express mit überragendem Abschneiden bei den Stadtmeisterschaften im Hallenfussball!

Am gestrigen Abend spielten die Jungs vom Senner Waldbadexpress das zweite Jahr in Folge und zum dritten Mal in den vergangenen vier Jahren in der Endrunde der Bielefelder Hallenstadtmeisterschaft. Die unglaubliche Atmosphäre dieses Events mit ihrer elektrisierenden Wirkung war zunächst in der Senner Kabine, die man sich mit dem TuS Dornberg teilen durfte (danke dafür!), nachdem ein höherklassiger Bielefelder Verein eigenmächtig die Kabinenbelegungen zu den eigenen Gunsten geändert hatte, nur oberflächlich spürbar. Als es dann aber still wurde und die Teambesprechung begann, da konnte man spüren, wie die Anspannung stieg. Für mich bemerkenswert, wer da aus dem Kreise der Mannschaft, nach den Worten des Trainers, die besonnenen Worte zur Teamtaktik fand. Jetzt konnte man den Jungs aber ansehen, dass sie voll da und zunehmend konzentriert an die erste Aufgabe des Abends herangingen. Mit dem VfL Ummeln stand man dem südbielefelder Lokalrivalen aus der Kreisliga A gegenüber, der sich mit starken Leistungen die Endrunde redlich verdient hatte und durch die Senner, die selber zwei Mal als Kreisligist in der Endrunde standen, nicht im Geringsten unterschätzt wurden.

So war die Partie auch zunächst durch Abtasten und vorsichtiges Taktieren geprägt, ehe der A-Ligist den Auftakt mit zwei hochkarätigen Gelegenheiten hatte. Der erste Treffer gebührte dann jedoch dem Waldbadexpress, als sich Gian-Luca Linstromberg und Cem Beyer per Traumkombination durch die Halle spielten und Linstromberg eiskalt zum 1:0 veredelte. Kurz darauf kommt der VfL jedoch zum verdienten Ausgleich, als sich die Senner aus einer misslichen Lage nicht befreien können und ein Ummelner Kicker sehenswert stramm unter die Latte trifft. Ummeln im ersten Durchgang absolut gleichwertig, gehört der Schlusspunkt im ersten Durchgang, aber der gute Lukas Steinfels vereitelt im eins-gegen-eins die mögliche Ummelner Führung.

Direkt nach der Pause ist es einmal mehr der seit Wochen grandios aufspielende Ur-Senner Linstromberg, der einen schweren Ummelner Abspielfehler mit erneut starker Übersicht zum Senner 2:1 nutzt. Kurz darauf profitiert der VfL von einem Senner Fehler und zieht zum 2:2 gleich. Danach nimmt der Waldbadexpress Fahrt auf und dominiert die Partie bis zum Ende. Resultat: Das von Malte Gruner virtuos vorbereitete und von „Zauberfüsschen“ Michel Dennin knallhart eingeschossene 3:2, das von Luka Marquart jeweils artistisch vollendete 4 und 5:2, sowie das von Malte Gruner aus einiger Entfernung in den langen Winkel gezimmerte 6:2. Damit war die Messe insgesamt gelesen, nichtdestotrotz lieferte der VfL Ummeln bis zur Schlusssirene einen harten aber stets fairen Fight, der in der letzten Spielminute noch mit dem 6:3 belohnt wurde, ehe der starke Lukas Steinfels im Senner Tor aus dem Spiel heraus per sehenswertem Abstoß das 7:3 Schlussresultat erzielt. Senne steht im Halbfinale, Kompliment an den VfL Ummeln für die starke diesjährige Stadtmeisterschaft!

Dass es während einer der anderen Viertelfinalspiele einmal mehr (und einmal mehr zu viel) in diesem Jahr zu Ausschreitungen kam, sei an dieser Stelle nur am Rande erwähnt. Ich bin auch zur Zeit wohl kaum der Richtige, diese Geschehnisse irgendwie einzuordnen oder zu bewerten und erlaube mir daher nur die Anmerkung, dass diejenigen, die sich zu diesen Szenen hinreißen lassen, einmal darüber nachdenken sollten, wie gut wir es in diesem Land hier haben, in dem Frieden und nicht Gewalt eigentlich der Normalzustand sind, dessen Erhalt uns ALLEN sehr wertvoll und eines jeden oberste Pflicht sein sollte.

Der Waldbadexpress stand indes nach 2016 wieder in einem Halbfinale der Hallenfußball Stadtmeisterschaften, ein weiteres grandioses Kapitel, dieser unfassbar tollen Jungs und Mannschaft, die somit die Möglichkeit haben sollten, das Jahr 2019 zu „verplatinen“, den vergoldet mit Brillanten ist dieses unvergleichbar erfolgreiche Jahr ohnehin schon.

Wenn man diesen verschworenen und inzwischen gereiften Haufen junger Haudegen erlebt und von den Beginnen im Jahr 2014 an mitverfolgt hat, dann kann man ein gewisses „Gänsehaut-Feeling“ kaum unterdrücken, nimmt man den unfassbaren Spirit wahr, der hier inzwischen miteinander gelebt wird – etwas ganz Besonderes und wie ich meine sehr, sehr Seltenes.
Die Partie gegen den zwei Klassen höheren Favoriten von der Rußheide sollte nach dem souveränen 6:2-Sieg der Senner über ebenjenen Gegner, über die gesamte Spieldauer auf Augenhöhe verlaufen.
Das 1:0 für den Underdog erzielt Philip Schlegel nach einer kämpferisch starken Einzelleistung, die der junge Ballkünstler mit einem knallharten Torabschluss ins lange Toreck vergoldet. Aber der Favorit nutzt sogleich eine Überzahlsituation nach etwas ungestümen Senner Vorstoß zum 1:1-Ausgleich. Im weiteren Verlauf kann das Team aus dem Bielefelder Osten die in den Zweikämpfen etwas zu zurückhaltende Art der Waldbadkicker nutzen, um auf 3:1 davonzuziehen, vor allem hier hatte man in der Vorrunde dem Favoriten den Schneid abgekauft. Kurz vor dem Seitenwechsel ist es Timon Finger, der mit zwei grandiosen, technisch sehenswerten Szenen die Senner zumindest wieder auf ein Tor heranbringt.

Kurz nach der Pause hat Malte Gruner sogar nach schneller Spieleröffnung und bilderbuchartiger Vorarbeit von Cem Beyer die Riesenchance zum 3:3, aber der Ball springt unfassbar Zentimeter neben das Tor und die Halle verstummt, nach dem der eigentlich hochverdiente Ausgleich nicht fällt. Stattdessen kann der Favorit, gefühlt ein wenig zu einfach, auf 2:5 davonziehen. Auch hier scheint die Messe gelesen, aber wer das glaubt, hat die Rechnung ohne die im vergangenen halben Jahr mehrfach bewiesene Moral dieses unglaublichen Senner Teams gemacht. Der vermeintliche Finalist beschränkt sich auf Ergebnisverwaltung, der Waldbadexpress rollt nochmal an und liefert eine mehr als packende Aufholjagd: Cem Beyer nutzt einen vermeidbaren Ballverlust des Fichte Keepers und hat ein wenig Glück, als er den Schlussmann außerhalb des Strafraumes zum 3:5 überwinden kann. Nur eine Minute später ist es der jüngste Spross der Gruner Family auf dem Felde, der einen Ball im Fichter Spielaufbau zu Bruder Malte spitzeln kann, der sich in dieser Szene nicht zweimal bitten lässt und die Senner wieder auf ein Tor heranbringt. Jetzt wird der Favorit nervös und die Senner sollen Ihre Chance auf den Ausgleich wittern UND bekommen: Der zum fünften Feldspieler umfunktionierte und starke Luka Marquardt schießt kurz hinter der Mittellinie auf das Tor, Malte Gruner fängt das Geschoss in zentraler Position vor dem Fichteraner Gehäuse jedoch ab, tanzt seinen Gegenspieler aus, verlädt den Torwart und erzielt überragend das 5:5 – Gleichstand! Schafft Senne jetzt den großen Wurf?

Es läuft schon die Schlussminute, da kann der VfB Keeper einmal mehr kurz hinter der Mittellinie auf das Senner Tor schießen, zwei im direkten Schussfeld stehende Senner Spieler werden vom an sich weniger stark geschossenen Ball passiert, der starke Jan Partmann im Senner Tor sieht den Ball spät und bekommt die Murmel unglücklich durch die Beide, von wo aus er an den Innenpfosten und dann ins Tor springt. Welch‘ unglückliche Fügung für das grandios fightende Senner Team, dass sich so stark zurück in dieses Spiel gearbeitet hatte. Im Schlussakkord ist das Glück den Sennern nicht mehr hold und als die Senner gleich dreimal hinten heraus den Futsal nicht wegbekommen, erhöht der Westfalenligist sogar auf 5:7. Am Ausscheiden auf der Zielgeraden hätte auch der mögliche Treffer von Michel Dennin nichts mehr geändert, der wenige Sekunden vor Schluss den letzten Senner Angriff nicht mehr veredeln kann. Mit 5:7 muss man sich am Ende dem VfB Fichte geschlagen geben, dem man in zwei Partien Duelle auf Augenhöhe bieten konnte, wenigstens diesen „Vorwurf“ wird man sich im Vergleich zum Vorjahr, nicht erneut ausgesetzt fühlen müssen…

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