Zweite Mannschaft erlebt Debakel in Steinhagen

Sonntag, 25 Grad, Sonne und einer der schönsten Kunstrasenplätze in Bielefeld: die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Vorstellung waren durchaus gegeben für die Mannen von Trainerduo Pantel/Friesen. Nach 90 gespielten Minuten konnten sich allerdings nur die Gastgeber von Türk Sport Steinhagen selbst auf die Schulter klopfen, schließlich schickten sie die Riserva mit 5:1 wieder zurück in den Bielefelder Süden. Neben der sportlichen Misere mussten die Senner Verletzungen von Christopher Laugwitz, Olli Epke und Jan-Henrik Rüter beklagen, wie auch eine gelb-rote Karte für Tom Friedrichs. Gute Besserung an dieser Stelle!

Dass es nicht am Mangel von qualitativ guten Spielern gelegen haben kann, zeigt die von Pantel und Friesen aufgebotene Elf: im Tor wurde Keeper Terveer, der beruflich bedingt erst später zum Spiel stoßen konnte, von Lukas „Steini“ Steinfels ersetzt, die Viererkette bildeten Ivo Dalhoff, Felix Scharf, Jan-Hendrik Rüter und Adriaan Stötzel. Vor der Doppelsechs mit Philipp Graf und Mirko Cacic liefen erneut Olli Epke und Christopher Laugwitz im Sturm auf und wurden von Alex Schulze und Tom Friedrichs flankiert. Komplettiert wurde das Senner Ensemble durch Maxi Fabry, Jonny Friesen, Simon Joeriskes und Martin Hahn.

Während vergangene Woche die Meinungen anscheinend auseinander gingen was die gezeigte Leistung in der Anfangsphase angeht, ist die Sache an diesem 8. Spieltag klar: Die erste Halbzeit war die schlechteste Leistung, die die Riserva seit sehr langer Zeit zeigte. Bereits nach 1 Minute wird ein Ball auf der Doppelsechs im Spielaufbau vertendelt, der gefährliche Angriff kann gerade noch auf 16er Höhe unterbunden werden. Eine Minute später ist es dann ein Fehlpass von Rüter auf den spielerisch überragenden 10er von Türk Sport Steinhagen, der jenen dankend annimmt, auf dem Weg zum Tor nicht mehr aufzuhalten ist und zum 1:0 einschiebt. In der Folge ist nur der Gastgeber am Drücker, die Riserva findet spielerisch nicht statt. Entweder wird der Ball aus den Abwehrreihen lang nach vorne gebolzt oder katastrophale Pässe von der Innenverteidigung und Doppelsechs landen beim Gegner und werden in Großchancen umgemünzt. So auch in der 26. Minute: völlig unbedrängt wird aus der Innenverteidigung ein langer Ball geschlagen, der beim Gegner landet. Nach der ungestörten Ballannahme wird ein Steilpass gespielt auf den flinken Mittelstürmer, der im Strafraum noch den letzten Senner Verteidiger narrt und zum 2:0 einschiebt.

Was sich in den letzten Wochen bereits öfters spielerisch angedeutet hat, zeigte heute seinen negativen Höhepunkt. Die gezeigte Leistung von allen Akteuren war heute nur mit der Note 6 zu bewerten. Nicht nur spielerisch zeigte man sich vorne harmlos und hinten desolat, auch Körpersprache und Einsatz passten nicht zu einem Kreisliga B-Spiel, das man gewinnen wollte. So wurde in Halbzeit eins nur ein einziger passabler Angriff zu Stande gebracht. Über Cacic und Graf landet der Ball linksaußen bei Friedrichs, welcher eine scharfe Flanke vor das gegnerische Gehäuse bringt, die Laugwitz nur knapp verpasst.

Dass Coach Pantel in der Halbzeit keine positiven Worte über den bisherigen Spielverlauf finden konnte, war wenig überraschend. Allerdings sollte auch jedem Akteur klar sein, dass ein 2:0 Rückstand in der Kreisliga kein aussichtsloses Ergebnis ist, so lange man sich zusammenreißt und ein anderes Gesicht zeigt.

Halbzeit zwei brachte allerdings wenig bessere spielerische Elemente, der Gastgeber ließ wenig zu und war vorne weiterhin brandgefährlich. Das 3:0 ist dann ein Geschenk von Keeper Steinfels, welcher in Karius-Manier seinen Strafraum verlässt und es beim Versuch eines Kopfballs bleibt – der gegnerische Stürmer bedankt sich und schiebt ins leere Tor ein. Nur wenig später ist es dann Schulze, der sehenswert zum 3:1 Anschlusstreffer trifft: einen verunglückten Klärungsversuch nimmt „Schulz“ direkt und verkürzt. Hoffnung kommt allerdings nur kurz auf, denn nur 7 Minuten später findet eine Flanke von der rechten Defensivseite der Senner einen dankbaren Abnehmer in der Mitte – 4:1, die Messe ist nun endgültig gelesen.

Für die beiden besten Chancen ist Neuzugang Graf verantwortlich, der zunächst einen schwer zu verarbeiteten Ball nicht im leeren Gehäuse unterbringen und kurze Zeit später einen Scharf-Knaller aus der zweiten Reihe, welcher an die Latte kracht, nicht erfolgreich abstauben kann. Dass sowohl beide Chancen als auch das Senner Tor durch Einzelaktionen beziehungsweise Glück entstehen, ist symptomatisch für das heutige Offensivspiel der Riserva. Dass sowohl Laugwitz, Epke als auch Rüter teils verletzt, teils angeschlagen das Spielfeld verlassen müssen, ist umso bitterer. Was nicht bitter ist, ist die gelb-rote Karte für Kabelbrand Friedrichs, welcher neben einem harten Foul, sich auch zu intensiv auf ein Gespräch mit dem souveränen Schiedsrichter einlässt und daraufhin vom Platz fliegt.

Das 5:1 entsteht dann in Unterzahl über die rechte Senner Seite und ist gleichzeitig das Endergebnis, welches auch in dieser Höhe absolut in Ordnung geht. Dass man nicht nur sportlich heute gegen einen starken Gegner unterlegen war, sondern auch Spieler durch Verletzungen und einen Platzverweis verliert, ist umso unglücklicher für die zweite Mannschaft der Senner. Dennoch sollte jedem klar sein, dass man mit solch einer Leistung und Einstellung keine Spiele erfolgreich gestalten kann. Der derzeitige 4. Platz ist sicherlich eine positive Momentaufnahme, allerdings stimmte die spielerische Leistung diesmal nicht mit dem Tabellenplatz überein. Am nächsten Spieltag kommt der an diesem Wochenende zum ersten Mal siegreiche Tabellenletzte TuS Hillegossen II, welche mit Sicherheit ihre Chance wittern werden. Für die Riserva bedeutet das, in der kommenden Woche die Fehler aufzuarbeiten und wieder ein anderes Gesicht beim Heimspiel zu zeigen, um der Favoritenrolle gerecht zu werden. Dabei sollte sich jedes Mitglied der Riserva überlegen, was man diese Saison eigentlich erreichen möchte — auch, wenn man als Aufsteiger nicht von den ersten Plätzen sprechen sollte, so möchte man doch so lange wie es geht oben mitmischen und nicht ab Spieltag 12 nur noch um die goldene Ananas spielen.

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